Rainer und Waltrude Reinhard inkl. Fam. Alois und Maria Reinhard und Elisabeth und Herbert Reinhard.


Familienfoto aus ca. 1950: Rainer Reinhard mit seinen Geschwistern Herbert (links), Gerlinde (Kommunionkind) und den Eltern Alois und Maria Reinhard Diese betrieben in der Blumenstraße von den 1930er bis in die 1960er Jahre eine Milchsammelstelle und wurden daher im Volksmund Milschalwies und Milschmarri genannt. Die Milch fuhr Alois mit seinem LKW in die Molkerei nach Schaafheim. Die Mutter führte zudem von den 1950er Jahren bis 1970 einen kleinen Lebensmittelladen, in dem sie Milchprodukte und Grundnahrungsmittel verkaufte. Um Platz für den Laden zu haben, wurde das Haus in der Blumenstraße aufgestockt. 


Rainers Vater Alois züchtete auch Pferde. Hier hält er beim Bürgerfest-Umzug die Zügel in der Hand. Im Hintergrund sind die Anwesen des ehem. Bayerischen Hofs bis hin zum Gasthaus Krone (rechter Bildrand) zu sehen. 



Rainers älterer Bruder Herbert in den 1950ern auf seinem Roller. Im Hintergrund sieht man das Elternhaus in der Blumenstraße, als damals noch die Milchsammelstelle inkl. kleinem Lebensmittelladen betrieben wurde. Herbert war als Reisebusfahrer für die Fa. Lautenschläger europaweit unterwegs. Sein Sohn Roland, der 1976 mit seiner neuen und zugleich "aufgemotzten" Kawasaki Z 1000 in und um Niedernberg herum eine kleine Sensation darstellte, durfte immer wieder mal mitreisen und somit von Kindesbeinen an den "Duft der großen weiten Welt" spüren, andere Kulturen kennen lernen. Weitere Infos und sehenswerte Bilder hierzu findet man am Ende dieser Seite.



 

Der Milchalwies und seine Milchmarri gingen in die Ortstgeschichte ein.



 



Schulabgangs-Ausflug des 1940er Jahrgangs mit den Lehrkräften H.Pausbach und T.Fuchs nach Rüdesheim. Auf diesem Foto befinden sich alle drei Niedernberger Metzger der 60er bis 90er Jahre: Rainer Reinhard (u.re.), Roland Lebert und Günter Seitz (2. Reihe 3. und 5. von links)

Rainer wurde 1940 geboren und ging in Niedernberg in die Volksschule. Er erlernte nach Schulabschluss den Beruf des Metzgers. 1963 erhielt er den Meistertitel. Im selben Jahr heiratete er seine Waltrude. Das junge Paar wohnte zunächst in Großwallstadt, dem Heimatort von Waltrude. 1965 zog es die Beiden nach Dieburg, wo sie eine Metzgerei mit dazugehöriger Gaststätte pachteten. Hier wurde auch Sohn Günther geboren.


 

Hochzeit von Waltrude und Rainer im Jahr 1963  

(Bilder von der Silbernen, Goldenen und Diamantenen Hochzeit siehe weiter unten)





Im März 1970 eröffneten Rainer und Waltrude in Niedernberg in der Blumenstraße eine Metzgerei. Für das Schlachthaus und die Verkaufs- und Wohnräume wurde an das bestehende Elternhaus von Rainer angebaut.


   

Ende 1977 wurde der Verkaufsraum umgebaut und modernisiert.

Im April 1978 entstand in dem ehemaligen Lebensmittelladen von Mutter Maria ein Cafée. Hier wurden in der Anfangszeit Kaffee und Kuchen (von Bäckerei Bleifuß bzw. selbstgebacken) angeboten. Mit der Zeit wurden die Caféräume für Familienfeiern, Vereinssitzungen oder als Speiselokal genutzt (Bilder hierzu findet man weiter unten). Bereits seit 1975 bis heute beliefert die Metzgerei alte Leute mit Mittagessen, das von Waltrude ausgefahren wird.

Die Spezialitäten der Metzgerei waren hausmacher Wurstwaren und Räucherschinken. Ebenso wurde auf auf Festen in Niedernberg bewirtet und Partyservice angeboten.


Im Juli 1990 kamen zu Metzgerei und Café auch noch Fremdenzimmer in den Räumen über dem Café hinzu. Im Garten wurde ein Sommerpool für die Gäste gebaut (Fotos weiter unten).


  

Metzgerei inkl. Cafè-Pension in den 1990er Jahren (Weitere Niedernberger Metzgereien findet man hier...)

Ende Oktober 2007 wurde die Metzgerei abgemeldet und kurz darauf das Café mit den Fremdenzimmern an den Sohn Günther übergeben. Dieser machte daraus eine Pension Garni.




 

Rainer 1991 bei einer Kaffeepause und bei Faschingsauftritt zum Song "Babysitter-Boogie" mit dem Männerballett.



Rainer Reinhard ist vielschichtig interessiert und talentiert. Seit seiner Rückkehr nach Niedernberg im Jahr 1970 war er aktives Mitglied im Gesangverein, seit 2020 förderndes Mitglied. Zum NCV kam er in den 1970er Jahren. Hier war er ein Allrounder: u. a. Auftritte im Männerballett, in der Gesangsgruppe, als Elferrat, auch Büttenreden hat er geschrieben, mitunter die Texte, die seine Frau Waltrude als „Pfefferhexe“ vortrug. Aufgrund seiner Verdienste wurde er 2013 zum Ehrenmitglied des NCV ernannt.




Die jährliche Auslosung des Gewerbevereines ca. 1979/80 im Niedernberger Rathaus. Manfred Klement schreibt mit, Reiner Reinhard überwacht die ordentliche Ziehung der Losfee Barbara Schmitt. Die Auslosungen fanden später im Pfarrheim und zuletzt bis ca. Mitte der 90er Jahre im Cafe Reinhard statt.   


 

"Tratsch im Treppenhaus", Kommödie in 4 Akten aus dem Jahre 1998. Bei der Theatergruppe „Blechkatzen“ war Rainer drei Jahre lang auf der Bühne aktiv. Foto: v.l. Johannes Wengerter (Großwallstadt), Elke Bödeker, Robert Klement, Gisela Roth, Annette Hein (Großwallstadt), Rainer Reinhard und Robert Pacanek


Im Geschichtsverein ist er Gründungsmitglied, und viele weitere Vereine unterstützt er als förderndes Mitglied.



 

Waltrude und Reinhard bei der Silberhochzeit (1988, im Hintergrund Schloss Schönbusch) und Goldhochzeit (2013).

(Bilder von Diamantenen Hochzeit siehe weiter unten)




Waltrude Reinhard (geb. Rachor) kam 1945 in Großwallstadt auf die Welt. Nach Schulabschluss arbeitete sie in der Heimschneiderei.

 

Waltrude um 1950/51 mit Mutter und Großmutter in Volkersbrunn und rechts im Bild bei der Einschulung in Großwallstadt (um 1951/52). Das linke Foto lässt erkennen, dass in Waltrudes Adern "Wirtshausblut" fließt. Die drei Damen stehen vor dem legendären Gasthaus "Zum Engel", dem ältesten Gasthaus im Grund. Zu diesem Zeitpunkt führte Ihre Großmutter Theresia Elbert (im Volksmund "Wätts-Theres" genannt) das 1785 eingetragene Wirtshaus mit ihrem Mann Friedrich Elbert (siehe auch Wirtshausschild) bereits in fünfter Generation. Ihre Mutter entschied sich jedoch für die Schneiderei ihres Mannes in Großwallstadt. Den "Mond", wie das Gasthaus in der Umgangssprache im Spessartgrund genannt wurde, übernahm deren Schwester Emma in sechster und letzter Generation, bevor der Wirsthausbetrieb im Jahre 1990 für immer eingestellt wurde. 


  
Waltrude mit Brüderchern zur Hl. Kommunion (1953/54) und mit 16 Jahren als selbstbewusste, chicke Lady der 60er Jahre.

Waltrude hat in der Metzgerei verkauft, stemmt die Bedienung in Gaststätte bzw. Café. Wie bereits schon erwähnt, fährt sie seit 1975 Mittagessen für alte Leute aus. Als der Sohn Günther groß war, versorgte sie lange Zeit auch ihre alte Mutter.



"Von morgens früh bis owends sechs - gibts Gutes von der Pfefferhex"   (Faschingswagen 1990er)

Waltrude war seit Gründung des Frauenchors einige Jahre aktiv im Gesangverein. Anfang der 1970er Jahre trat sie dem Frauenbund bei. Hier hielt sie ihre erste Büttenrede und wurde vom NCV entdeckt. Dort trat sie in den Sitzungen viele Jahre als „Pfefferhexe“ auf, wo sie die örtlichen Begebenheiten gepfeffert vortrug. Die Büttenreden hat Rainer geschrieben.




Main-Echo Bericht 1977, Prunksitzung des NCV in der Schulturnhalle. Foto: Waltrude als Narrenschellen-Lies in der Bütt.


 

Die Pfefferhexe in der Bütt (die Texte steuerte Rainer bei) und bei einem Faschingsumzug ca. 2002.





Waltrude (1.Reihe, vorne links) 1995 in volkstümlicher Tracht auf dem Oktoberfestumzug in München.

Auch Waltrude ist Gründungsmitglied beim Geschichtsverein. Dort war sie in der Tanzgruppe aktiv und als Trachtenträgerin beteiligt sie sich an vielen Festzügen. Wie auch ihr mann Rsainer ist sie noch bei etlichen Niedernberger Vereinen förderndes Mitlied.




 

Anlässlich einer Führung Dorfrundweg mit Schwerpunkt "historische Gasthäuser" (07/2019) ließ es sich die Gefolgschaft nicht nehmen, bei Waltrude anzuklopfen um ihr zum Geburtstag zu gratulieren.





Bilder und weitere Infos vom Cafè / Pension Reinhard:

  


 

Aufnahmen aus den Jahren 2008 und 2020


In der Vorweihnachtszeit der 1980er/90er Jahre veranstalteten Rainer und Waltrude 14 Jahre lang einen Weihnachtsmarkt rund um ihr Anwesen in der Blumenstraße, mit Verkaufs- und Imbissbuden im Hof und einer kleinen Eisenbahn auf der Straße. Dieser fand jeweils an einem Adventswochenende samstags und sonntags statt. In ca. 20 selbstgezimmerten Holzbuden boten Austeller aus dem Ort und später vermehrt auch aus den umliegenden Ortschaften ihre Weihnachtsartikel an.


 
 
Das 1990 erbaute Sommerpool ist für Gäste der Pension kostenfrei und bietet Wohlfühlatmosphäre


   

Bilder aus Vorstandssitzungen des Geschichtsvereins Niedernberg

 




     

Diverse Fotos von Buffets bei Familienfeiern, Frühstücksbuffet, Brunch usw.



. Die Zimmer und Apartments können sich sehen lassen und wurden inzwischen nochmals modernisiert. Auch das Thema "Sanitäre Einrichtungen" lässt nichts zu wünschen übrig, siehe Beispielfoto "Bad"   Zur Webseite der Pension...



Waltrude und Rainer luden am 28. Dezember 2023 zur Diamantenen Hochzeit ein. Gefeiert wurde im Hof des Café Reinhard. Der Einladung folgten viele Weggefährten, Schulkameraden und Vertreter der Vereine, welchen die beiden zugehören.



 

Der Geschichtsvereins Niedernberg überreichte seinen beiden Vereinsmitgliedern durch den Vorsitzenden Volker Gröschl einen gemischten Präsentkorb




Waltrude in bester Manier, wie damals in der Bütt als "Pfefferhex". Kameramann Erwin Moder muss schmunzeln...




 


 

Während einer Andacht mit Diakon Martin Höfer gaben sich die beiden Jubilare 60 Jahre nach ihrer Hochzeit noch einmal den Treueschwur.







Elisabeth und Herbert Reinhard


Anfang / Mitte der 1950er Jahre: Herbert Reinhard (2. v. li.) in Volkstracht auf dem Tanzpodium im Festzelt an der alten Sandsteinschule. Rechts: Maria Hesbacher. Den Buben im Hintergrund gefällt die Darbietung der feschen Jugendlichen.


 

Drei Schlapphut-Toreros (Elisabeth, Lisel und Maria)  und rechts im Sonntagskleid (Elisabeth, Maria, Lisel und Gertrud)


   

Wir sehen zwei verliebte Pärchen im Jahre 1956, zu später Stunde bei einem Faschingsball im Tanzsaal der Linde. Im Vordergrund Elisabeth und Herbert, dahinter Seppel Hesbacher und seine Maria. In ihren Händen halten sie die bis zum Schluß aufgehobenen Tanzkärtchen. Wer zum letzten Tanz bat, der durfte die Dame nach Hause begleiten. Das rechte Bild stammt auch aus dieser Zeit, Gasthaus Zur Linde.



Elisabeth (Bildmitte mit Hut) und Herbert (unten, links von Lisel Ittner, mit Krawatte), Faschingsbild Ende 1950er

Hintere Reihe, v.li.n.re: Helma und Kurt Scheurich, Ehepaar Kufner, Theo und Christa Scheurich, Hermann Scheurich, Eleonore Scheurich / Klement, Erich und Angela Thomas geb. Klement, darunter Elisabeth Reinhard, Maria Hesbacher, Reinhold Eizenhöfer. Rechts: Max und Irene Herdt, unten v.l.n.r.: Herbert Reinhard, Maria Eizenhöfer (geb. Gerlach), Liesel Ittner, Karl Fischer, Josef „Seppel“ Hesbacher. (für Hinweise oder Berichtigungen sind wir dankbar)



   

Der Gesellenbrief von Herbert, er ging von 1950-53 bei Mercedes Kunzmann/Aschaffenburg in die Lehre als KFZ-Mechaniker. Danach hat er einige Jahre bei Güldner (siehe Prospekt) als Schlosser gearbeitet und war danach ca. 30 Jahre Reisebusfahrer bei der Firma Lautenschläger. Im Bild rechts eine Fahrt des Spielmannszuges im Jahre 1968 nach Bad Reichenhall / Bayerisch Gmain. Herbert hatte auch eine zeitlang mit dem LKW von Alois Reinhard (Milschalwies) die eingesammelten Milchkannen zur Molkerei nach Schaafheim gefahren.



Elisabeth und Herbert bestens gelaunt auf einer Prunksitzung in den 1970er Jahren. Elisabeth war im Fasching und im Gesangsverein aktiv und war bis zu hrer Rente in der Glanzstoff / Akzo angestellt.


 
Busfahrer Herbert beim Verlassen der Fähre, die Bilder wurden automatisch als Willkommensgruß geschossen. Auf dem rechten Bild steht  er kurz vor seiner Pensionierung.



  

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Wie auch sein Vater Herbert (links) lässt sich Roland Reinhard ganz lässig auf seinem Zweirad fotografieren. Doch die Zeiten haben sich nicht nur in technischer Hinsicht geändert, sondern auch im Bereich der Mode und Motorradbekleidung, Helmpflicht bestand allerdings noch keine. Cowboystiefel waren damals absolut "in", und gepolsterte Motorradjacken gab es bereits in verschiedenen Ausführungen, wie Rolands roter Lederblouson von Kawasaki. Im Hintergrund der Sulzbacher Campingplatz und die Motorfähre. Links hinter der damals für Furore sorgende Kawa Z-1000 eine Suzuki GT 250 (Zweitakter) mit Vollverkleidung, wie sie 1-2 Jahre später auch von Horst Hohm gefahren wurde.



Sie war der Star auf der IFMA 1976 (Internationale Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung) in Köln: Die Kawasaki Z 1000, das neue Superbike aus Japan. Der letzte Vertreter der großen Z-Motorräder mit weichen, geschwungenen Linien und zugleich ein Kraftpaket mit Drehmoment ohne Ende, das in drei Sekunden von 0 auf 100 beschleunigte und mit „Frankensteins Meisterstück“ (Zeitschrift MOTORRAD 23/1976) betitelt wurde. Und es dauerte nicht lange, da war der "neue Star aus Japan"  auch am Untermain vertreten. Sogar in aufgemotzer Version, quasi noch einen Tick schneller und kraftvoller. Egal wo Roland seine Kawa parkte, da dauerte es nicht lange, bis die Zweiradinteressierten drum herum standen, das gute Stück begutachteten und teilweise fotografierten. Wie hier auf einem Fest auf der Mainwiese in Großwallstadt.



Nachdem es die D-Jugendmannschaft der Spvgg Niedernberg im Sommer 1967 unter ihrem Betreuer- und Trainerteam  Ernst und Alex Scheurich mit sensationellen Leistungen (Kreismeister Untermain mit 152:23 Toren / 6,6 pro Spiel) bis auf die Cover-Rückseite des damals angesagten „Sport-Magazins“ brachte (siehe Bericht 1967), legte man im Folgejahr sogar noch einen obendrauf, Das kleine „Wunder von Honisch“ wiederholte sich, die Torausbeute der seit 1965 ungeschlagenen Rekordtorschützen betrug nun sogar 219 Tore, was sagenhafte  9,1 Treffer pro Spiel bedeutete. Das Sport-Magazin, das im Oktober 1968 den "Kicker" übernahm und somit zu Deutschlands größter Sportzeitung fusionierte, widmete in seiner Ausgabe vom 25.11.1968 den Niedernberger Nachwuchsspielern erneute einen Fotobericht mit dem Titel "Alle Neune". Und dieses Mal wurde man sogar ins "Aktuelle Sportstudio" nach Mainz eingeladen, Herbert Reinhard, dessen Sohnemann Roland in der neuen "Wunderelf" mitkickte, hatte den Kontakt zu den Mainzer Fernsehstudios hergestellt. Dieser Samstagabend war ein unvergessenes Erlebnis für die Jungs.