Was war vor 60 Jahren?
Noch bis in die 1960er Jahre war in Niedernberg Gemeinschaftsarbeit üblich (Fronarbeit genannt). In der damals überwiegend bäuerlich geprägten Gemeinde hatte jeder, der Ackerland besaß, eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden unentgeltlich abzuleisten. War jemand verhindert, musste eine Ersatzperson geschickt bzw. ein entsprechendes Entgelt entrichtet werden. Die benötigten Arbeitsgeräte bzw. Pferdefuhrwerke waren zu stellen. Bei diesen Arbeitseinsätzen wurden überwiegend die Feld- bzw. Waldwege instand gesetzt.
(Amtsblatt Nr. 51 von 1961)
Unsere kleine Ausstellung im Wiegehäuschen - Advent und Weihnachten
Zu
sehen sind u.a. ein Adventskranz im Stil der 1950/60er Jahre und
Christbaumschmuck aus dieser Zeit. Eine Krippe und Christbaumschmuck aus den
1920er Jahren, sowie eine Papierkrippe aus der Zeit um 1900 erinnern ebenso an
frühere Zeiten, wie Fotos der drei früheren Kirchenkrippen. Infos und Bilder von weiteren Ausstellungen im Wiegehäuschen findet man hier...
Auf Spuren der Herren von Dürn vom Kloster Amorbach zum ersten Stauferkönig. Ein neues Buch vom ehemaligen Kreisheimatpfleger Wolfgang Hartmann mit vielen überraschenden Forschungsergebnissen. Das Buch beschäftigt sich, wie
Sie wissen, vielfach mit Diemar von Detwang-Trifels-Niedernberg und seiner
Familie (zu der die Herren von Dürn und weitere namhafte Adelige gehörten)
sowie den Burgen unserer Heimat. Weitere Infos siehe hier...
Was war vor 60 Jahren?
1961 verlegte die Raiffeisenbank ihre Geschäftsräume von der Schulstraße (gegenüber der Sandsteinschule) in die neu errichtete Geschäftsstelle in der Hauptstraße/Ecke Kirchgasse. Am 17. Dezember 1961 wurde das Gebäude seiner Bestimmung übergeben. Damals befanden sich in einem Kellerraum, der durch einen getrennten Eingang zu erreichen war, die Tiefkühltruhen der damaligen Frostfachgemeinschaft (Tiefkühltruhen in Privathaushalten waren zu dieser Zeit noch nicht üblich). Bereits 1973 erweiterte man das Gebäude durch einen Flachbau. 1987 wurde der Flachbau aufgestockt (Fertigstellung 1988). Damit erhielt das Gebäude sein heutiges Aussehen. Vor dem Bau der Raiffeisenbank standen auf dem Grundstück die Reste eines landwirtschaftlichen Anwesens, das 1945 in Brand geschossen worden war.
(Heimatbuch
Seite 366) Weitere Fotos siehe hier...
Was war vor 55 Jahren?
Die Schulturnhalle wurde am 10. Dezember 1966 mit einer feierlichen Einsegnung durch Pfarrer Dietz der Öffentlichkeit übergeben. Damit wurde dem Wunsch der Schulklassen und Vereine nach einer geeigneten Übungsstätte für die Sportstunden entsprochen. Die Planung begann im Jahr 1964, im Spätherbst 1965 war Baubeginn. (Heimatbuch Seiten 342 und 343)
Vor
der Fertigstellung der Turnhalle fand der Turnunterricht im Nebengebäude der
Sandsteinschule (heute Pfadfinder) oder im Freien (Pausenhof oder unbefestigter
Schulplatz) statt. (Mündliche Überlieferung) Weitere Infos und Bilder gibt es hier...
Was war vor 145 Jahren?
Am 1. Dezember 1876 wurde der Schulbetrieb in der Sandsteinschule aufgenommen. Zunächst in zwei Sälen, ab 1880 wurde ein weiterer Lehrsaal für eine dritte Lehrkraft eingerichtet. Die drei Unterrichtssäle und eine kleine Lehrerwohnung befanden sich im 1. Stock. Das Erdgeschoss beherbergte zwei Lehrerwohnungen. Zum Schulkomplex gehörten Scheune, Stall und Holzhalle für den ersten Lehrer. (Die Lehrer betrieben zu dieser Zeit noch Landwirtschaft, da das spärliche Gehalt nicht ausreichte um ihren Lebensunterhalt zu sichern)
(Heimatbuch Seite 339)
Im Laufe des 20. Jh. wurde auch das Erdgeschoss in Schulräume umgewandelt. Mit dem Neubau bzw. der Erweiterung der Grundschule verringerte sich der Bedarf an Klassenräumen, Anfang des 21. Jh. verließen die letzten Klassen das Erdgeschoss. Bestehende Abrisspläne in den 1980er Jahren wurden verworfen. Stattdessen ließ die Gemeinde das Schulhaus umfassend sanieren. Seit der Sanierung wurde die Sandsteinschule vielseitig genutzt. Im Obergeschoss belegten die Bücherei (zuvor EG), die Mittagsbetreuung, die DJK und der Geschichtsverein für einige Jahre bzw. längere Zeit verschiedene Räume. 2004 zog die Kinderkrippe ins Erdgeschoss. Seit 2014 betreut die Dr. Albert-Liebmann-Schule auf zwei Stockwerken Vorschulkinder. 2014 wurde auch die Außentreppe angebaut. Der Geschichtsverein unterhält seit 1991 im Dachgeschoss eine heimatkundliche Sammlung. Im Keller befindet sich der Jugendtreff. Die Nebengebäude werden von den Pfadfindern und dem Geschichtsverein genutzt. (Mündliche Überlieferung)
Weitere Bilder siehe hier...
Was war vor 60 Jahren?
Am
1. Dezember 1961 wurde im Café Sacher der Turnverein Niedernberg gegründet. Die
Idee hierfür entstand am 10.11.61 im Gasthaus „Zur Krone“. Bereits am 26.12.61
zählte der Verein 234 Mitglieder, davon 180 Schüler*innen. Da die Turnhalle
erst Ende 1966 fertig gestellt wurde, trainierte man unter denkbar schlechten
Bedingungen, z.B. im Heizraum der Schule, im umgebauten Abortgebäude der
Sandsteinschule (heute Pfadfinder) oder im Freien. Auch der sogenannte
Turngarten (1962 entstanden) an der Hintermauer (heute Parkplatz) bot Geräte
zum Üben an, z.B.: Kletterstangen, Reck und Turnstangen in verschiedenen Höhen.
Der Sandkasten zum Weitspringen befand sich auf dem ehemaligen unbefestigten
Schulplatz (heute BRK und FFW), ebenso der Schwebebalken. Training und
Wettkämpfe im Laufen, Ballweitwurf, Weit- und Hochsprung usw. fanden ebenfalls
auf diesem Platz statt. Im Laufe der Jahre bildeten sich viele Sport- und
Gymnastikgruppen. Heute zählt der Verein 986 Mitglieder und ca. 30 Sportgruppierungen. (Aufzeichnungen
des Turnvereins und mündliche Überlieferung)
Foto: Teilnehmer des TV Niedernberg. Die Sieger beim Gauturnfest erhielten Lorbeerkränze. Weitere Fotos siehe hier...
Was war vor 145 bzw. 65 Jahren?
Ab 1876 unterstand Niedernberg der Poststelle Sulzbach, von welcher nun ein geregelter Postzustell- und Abholdienst gegeben war. Zwei Mal am Tag brachte bzw. holte der Postbote damals Briefe nach bzw. von Sulzbach. Die zu verschickenden Briefe wurden im Hause des Postboten abgegeben. Von 1905 bis 1923 wurde die hiesige Posthilfsstelle zur Postagentur erhoben. Sie wurde von Peter Hitzel, Kirchgasse 14, betrieben. Bis 1956 wechselten die Posthilfsstelleninhaber mehrmals. Am 1. Dezember 1956 wurde Agatha Reinhart Poststelleninhaberin. Die Poststelle befand sich über dreißig Jahre in ihrem Haus in der Hauptstraße 69 bzw. 69a. Im Frühjahr 1988 gab sie die Poststelle aus Altersgründen ab. Am 19. April 1988 erfolgte die Eröffnung einer neuen Poststelle im erweiterten Raiffeisengebäude. (Heimatbuch Seiten 363 bis 365)
Die
Post ging im Laufe der Zeit dazu über, die Postagenturen in bestehende
Geschäfte zu verlegen, deren Betreiber die benötigte Verkaufsfläche zu
Verfügung stellen. Ab 1998 betrieb Elfriede Rabe die Postagentur in die
Hauptstraße 102 (Eingang Römerstraße, heute Friseursalon). Sie verkaufte dort
auch Schreibwaren und Tee. 2004 übernahm Ali Atasoy die Postagentur in seinem
Frischemarkt. Am 1. April 2019 wechselten
Standort und Inhaber erneut. Anette Fecher führte die Postagentur zunächst im
Nordring 69 (Eingang Maffeystraße), seit
1. Mai 2020 kann man in der Breslauer Straße 11 (ehemals Sacher-Druck) seine
Postgeschäfte erledigen. (mündliche Überlieferung) Weitere Infos und Bilder siehe hier...
Was war vor ca. 50 Jahren?
Zu Beginn der 1970er Jahre fand in Niedernberg vermutlich der erste Martinsumzug für die Kinder statt. Vorher war dieser Brauch nicht üblich.
Nach mündlicher Überlieferung wurde damals das Martinsspiel in der Kirche aufgeführt. Anschließend zogen die Kinder (ohne Eltern) mit ihren gebastelten Laternen, in denen noch richtige Kerzen brannten, im Ortskern zum Kindergarten. Auch ein Pferd (damals vom Lindenhof) mit St. Martin führte den Zug an.
Foto: Blumenstraße Anfang der 1970er Jahre: Vater Helmut Reinhart (Lindenhof) führt mit einem Pferd den Martinszug an, seine Tochter Judith trägt einen roten Umhang, Tochter Heidi begleitet die beiden.
Für genaue Informationen oder Fotos von den ersten Martinszügen sind wir dankbar; bitte an Monika Fecher, Tel: 4400.
Was war vor 145 Jahren?
Am Sonntag, dem 12. November 1876, wurde die Bahnstrecke Aschaffenburg - Miltenberg für den allgemeinen Verkehr freigegeben. Sie wurde in den Jahren 1875/76 unter Mithilfe italienischer Gastarbeiter gebaut und führt auch durch Niedernberger Gemarkung (Schwindenrain). Durch die Aufschüttung des Bahndammes wurde der Weg zur ehemaligen Margarethenkirche (gibt es nicht mehr) nördlich des Bahnhofs unterbrochen. Er führte von der Fähre bis zu dieser Kirche und die Niedernberger hatten ein althergebrachtes Wegerecht. Erst 1896/97 kam der jetzige Weg zum Bahnhof zustande, wofür die Gemeinde 1200 RM entrichten musste. Bis zur Automatisierung der Weiche am Bahnübergang wurden die Schranken per Hand bedient. Der Schrankenwärter wohnte mit seiner Familie im Bahnwärterhäuschen, etwas nördlich des Bahnüberganges. Das Häuschen stand auf Niedernberger Gemarkung und gehörte daher zur Steuergemeinde Niedernberg.
(Heimatbuch Seite 301) Weitere Infos und Bilder siehe hier...
Was war vor 30 Jahren?
Die Gaststätte „Zum Blauen Bock“ (Inh. Christa Braun) in der Michael-Groß-Straße 11 wurde zum 31. Oktober 1991 aus Altersgründen geschlossen (eröffnet 1960). Die Gaststätte war das Stammlokal des Niedernberger Carneval-Vereins.
(Mündliche Überlieferung) Weitere Fotos findet man hier...
Was war vor 35 Jahren?
Spatenstich am 24.10.1986 durch Bürgermeister Hans Herrmann und Baustellenschild (Heimatbuch Seite 269)
Am 24. Oktober 1986 erfolgte der erste Spatenstich zur
Kultur- und Sporthalle durch Bürgermeister Hans Herrmann. Nach knapp
zweijähriger Bauzeit war die offizielle Übergabe am 9. September 1988. Am 19.
Januar 2001 wurde die Halle offiziell in „Hans-Herrmann-Halle“ umbenannt. (Heimatbuch Seite 269 und Aufzeichnungen von Albert Wagner). Mehr Fotos siehe hier...
Was war vor 250 Jahren?
Nach alten Aufzeichnungen wurde noch 1771 in Niedernberg auf einer Fläche von 107 ½ Vierteln (ca. 8.9 ha) Wein angebaut. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts scheint der Anbau in Niedernberg endgültig aufgegeben worden zu sein. Die Blütezeit hatte der Weinanbau hier im 15. und 16. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert verursachte der 30-jährige Krieg mit der Verwüstung der Flur und damit auch der Weingärten und die katastrophale Entvölkerung einen ersten großen Einbruch im Weinbau. Im strengen Winter von 1732/33 erfroren viele Rebstöcke, was dem hiesigen Weinanbau weiter schadete. Die Weingärten lagen rund ums Dorf und an den Berghängen zum Maintal hin. Ein großes zusammenhängendes Anbaugebiet befand sich entlang der heutigen Großwallstädter Straße. Der Straßenname „Am Wingert“ erinnert noch an das einstige Rebland.
(Heimatbuch
Seiten 392 – 396) Weitere Infos und Bilder siehe hier...
Am 30. September 1986 hat Friedel Haas sein Edeka-Geschäft in der Hauptstraße 67 geschlossen. Das Haus, in dem sich der Laden befand, wurde 1895 erbaut bzw. bezogen. Im Nebenraum des Ladens betätigten sich Vater und Großvater von Friedel Haas als Herrenfriseure. Bereits im Gewerbeverzeichnis aus dem Jahr 1846 wird ein Johann Haas als Krämer geführt. Dieser kleine Krämerladen befand sich in der Hauptstraße 45. Die nach der Geschäfts-Schließung leerstehenden Räumlichkeiten in der Hauptstraße 67 wurden umgebaut und 1987 in die Zweigstelle der Sparkasse mit einbezogen, die bis Mai 2011 dort ihr Domizil hatte.
(Mündliche Überlieferung (Fotos 1984, 1943 und 1987 nach Sparkassenanbau)Was war vor 200 Jahren?
Im Oktober 1821 ließ der damalige Pfarrer Herrdegen eine zweite Schulstelle neben der Kirche errichten. Das Unterrichtslokal bestand lediglich aus einem Raum. Es wurde an der Stelle des alten Beinhauses errichtet. Als Füllmaterial für das Fundament dienten die zerschlagenen Grabsteine des früheren Kirchhofes, der um die Kirche lag. Nach Auflösung der Schulstelle im Jahr 1876 diente die Räumlichkeit noch etliche Jahre als Sonntagsschule. Eine Zeit lang (Ca. in den 20er und 30er Jahren) wurden in diesem Gebäude auch die Erstklässler unterrichtet. Heute ist in dem inzwischen sanierten und umgebauten Gebäude das Pfarrbüro untergebracht.
(Heimatbuch Seiten 336 und 337 und mündliche Überlieferung)
Was war vor 80 Jahren?
Am 15. September 1941 verstarb Geistl. Rat Pfarrer Joseph Seubert. Er wurde im Priestergrab im alten Friedhof beigesetzt (Es befand sich ein Stück vor der Stelle, an der jetzt das Kreuz steht). Von 1895 bis 1938 war er Ortsgeistlicher in Niedernberg. Aufgrund seiner Verdienste um den großen Kirchenumbau im Jahr 1897 wurde ihm 1898 das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde verliehen. Weitere Verdienste während seiner Amtszeit waren: Einführung der ambulanten Krankenpflege 1907 (hierfür Gründung des St. Johanneszweigvereins 1906), Erbauung des Benefiziatenhauses 1912, Errichtung der Kinderbewahranstalt mit Handarbeitsschule 1928 und Berufung der Oberzeller Schwestern nach Niedernberg, Erweiterung der Kirche 1931. Zu seinem Gedenken wurde die Straße an der Grundschule nach ihm benannt.
(Heimatbuch Seiten 508 und 509 und Seite 267) ... Bilder vom Priestergrab findet man hier...
Was war vor 70 Jahren?
Seit
1951 wird die Kerb in Niedernberg am zweiten Sonntag im September gefeiert.
Eine Gewerbepräsentation und die Aufstellung eines Kerbbaumes kamen 1978 hinzu, zunächst auf dem Schulhof
im Ortskern, ein Jahr später im Altortbereich. Vor 1951 beging man die
Kirchweih im November am Wochenende nach Martini. Im Volksmund wurde sie
„Märdeskerb“ (Martinskerb) genannt.
(Heimatbuch
Seiten 477 und 478) Vikrele weitere Fotos siehe hier...
1696 wurde das erste Schulhaus in Niedernberg in der Kirchgasse errichtet (heute Haus Nr. 14), damals nannte man diesen Teil der Kirchgasse „Koben Zehl“. Im Schulgebäude befand sich im Erdgeschoss ein einziges Klassenzimmer für alle Schüler, darüber die Lehrerwohnung. Dem Gebäude wurden 1700 ein Backofen und 1712 ein neuer Stall für das Vieh des Schullehrers hinzugefügt. Im Laufe der Jahre wurde das Haus mehrmals umgebaut, repariert und saniert. Vor 1696 fand in Niedernberg die Unterrichtung der Jugend vermutlich in der Wohnung des Pfarrers, Lehrers oder in kirchlichen Räumlichkeiten statt. Nach der Fertigstellung des dritten Schulhauses (Sandsteinschule) im Jahr 1876 ersteigerte Adam Hitzel das Anwesen; daher heute der Name „Hitzelseck“ für diesen Teil der Kirchgasse. Das inzwischen restaurierte Fachwerkgebäude ist eine Bereicherung für unser Ortsbild.
(Heimatbuch Seiten 333 – 336)
Was war vor 40 Jahren?
Am 29. August 1981 erfolgte die Übernahme des neuen Feuerwehr-Gerätehauses an der Lindenstraße. Jetzt war endlich genügend Platz für die Ausrüstung der Feuerwehr, die sich bis dahin mit den Räumlichkeiten im Seitenflügel des Rathauses begnügen musste. Wo heute Feuerwehr- und BRK- Haus stehen, befand sich vorher ein weiterer Pausenhof der Schule bzw. ein beliebter Bolzplatz mit Fußballtoren.
Von 2000 bis 2002 wurde das Feuerwehr-Gerätehaus um zwei weitere Stellplätze bzw. Tore für Einsatzfahrzeuge und eine Einsatzzentrale erweitert. (Aufzeichnungen bzw. mdl. Überlieferung). Fotos: Dachdeckarbeiten, Bgm. Hans Herrmann und das offizielle Festprogramm zur Einweihung.
Was war vor 265 Jahren?
Bis Mitte des 20. Jh. war es üblich, die Schweine auf Weiden zu treiben. Schweineweiden befanden sich, wie der Name schon sagt, um 1930 am „Saurain“ an der Großwallstädter Straße, zuletzt im sogenannten „Schweinegarten“ an der Hochgasse. Die Schweine wurden einst auch in den Wald getrieben. Die Schweineweide im Wald war in den Jahren, in denen es viele Eicheln und Bucheckern gab, besonders lohnend. Zur Unterbringung des Hirten und der Tiere wurde hierfür 1756 ein neues „Schweinehaus“ (Saihaisje) im Wald (Dachsberg) errichtet. Hiervon ist heute außer einer Bodenvertiefung nichts mehr zu sehen.
(Heimatbuch Seiten 404 und 405)
Der
Schweinehirt lief am frühen Morgen durch das Dorf und blies auf seinem Horn.
Die Bauern öffneten die Hoftore und die Schweine liefen dem Hirten hinter her.
Nachmittags ging es umgekehrt. Auch jetzt blies der Hirte in sein Horn und die
Schweine fanden selbstständig durch die geöffneten Tore in ihren Stall zurück.
(Mündliche Überlieferung. Foto: Das original Signalhorh des letzten Niedernberger Schweinehirten.) Mehr Infos hier ...
Was war vor 560 Jahren?
Im
Jahr 1461 fand die erste große Bauphase unserer Pfarrkirche statt. Davon sind
der spätgotische Turm (an seiner Südseite ist die Jahreszahl 1461 zusammen mit
dem Steinmetzzeichen eingemeißelt) mit Vorhalle im Untergeschoss und der nach
Osten gerichtet Chor bis heute erhalten. Mit Sicherheit existierte vorher schon
eine Kapelle oder kleine Kirche in Niedernberg. In verschiedenen Urkunden,
erstmals im Jahr 1340, wird eine Kapelle in Niedernberg erwähnt. Vermutlich
stand sie im Bereich der heutigen Pfarrkirche oder wurde sogar in den Bau mit
einbezogen. Auch die älteste Glocke im Kirchturm stammt aus der Zeit vor 1461.
Sie trägt die Jahrzahl 1455. (Heimatbuch Seiten 433 bis 435)
Unsere
Kirche ist dem heiligen Cyriakus geweiht. Bis in die 1960er Jahre war der
Cyriakustag (8. August) ein hoher Festtag in der Gemeinde, an dem nicht
gearbeitet wurde. An diesem Tag wurde mehreren Messen und ein Hochamt gehalten.
Die auswärtige Verwandtschaft kam zu Besuch. Früher wurde für Brot und Kuchen
für diesen Festtag erstmals das neue Mehl aus der frischen Ernte verwendet. (Mdl.
Überlieferung) Seit 1980 wird der Cyriakustag am darauf folgenden Sonntag
kirchlich begangen. (Heimatbuch Seite 477) Weitere neu eingepflegte Bilder, auch in Sachen Umbau findet man hier...
Was war vor 75 Jahren?
Nach Ende des 2. Weltkriegs wurden etwa 12 Millionen Deutsche aus ihrer Heimat: heutiges Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn, vertrieben. Sie mussten oft binnen weniger Stunden ihre Wohnungen, Häuser und Höfe verlassen. Man brachte die Vertriebenen größtenteils in die westlichen Gebiete Deutschlands. Nach einem Verzeichnis vom 3.8.1946 kamen 152 Personen, vorwiegend aus der damaligen Tschechoslowakei, nach Niedernberg. Die Unterbringung war nicht einfach, da in vielen Häusern die Räumlichkeiten bereits sehr beengt waren. Viele der damals Vertriebenen sind hier ansässig geworden und voll in die Dorfgemeinschaft integriert.
(Heimatbuch
Seiten 383 bis 387)
Bild: Pro Person 40 Kilogramm Gepäck durften die Sudetendeutschen 1946 bei
ihrer Vertreibung aus der Tschechoslowakei mitnehmen. (Foto: picture alliance /
CTK). Zum einem Bericht von 2016 "Die
organisierte Vertreibung der Sudetendeutschen" (Deutschlandfunk Kultur) gelangt man hier...
Links. Eine historische Aufnahme von Pfarrer Eckert (1946-64), mit der alten Kiirchenuhr und wahrscheinlich noch mit dem manuellen Läutwerk. 1981 wurde eine neue Uhr angebracht. Rechts oben eingefügt Margarethe Seitz (*1899, †1984).
(Heimatbuch Seite 476 und mdl. Überlieferung)