Niedernberger Gemarkung Schwindenrain und Schindwiesen und Bahnhof Sulzbach

Das Niedernberger Gebiet auf der gegenüberliegenden Mainseite umfasst eine Fläche von ca. 3 ha und trägt die Flurnamen „Schwindenrain“ und „Schwindwiesen“. Es ist von alters her in Niedernberger Besitz. Die Grenze zieht Richtung Osten über Bahngleis und Straße hinweg hinauf auf die Anhöhe. Dort verläuft die sie nach Süden bis zum Kübler Ring. Von hier führt sie ein kurzes Stück in nord-westliche Richtung, bevor sie nach Westen verläuft und etwa gegenüber des Niedernberger Pfarrhauses im Main nach Süden zieht.
Die Straße, die zum Bahnübergang hinauf führt, entstand
erst nach dem Gleisbau 1875. Der alte Weg, den die Niedernberger nach Sulzbach
gingen, führte durch die Mainwiesen und den Kübler
Ring hinauf. Die Mainwiesen dienten zur Beschaffung von Grünfutter und Heu, die Ernte wurde von den Bauern mit Heufuhrwerken per Fähre über den Main gebracht. Heute steht dort der Auwald.
Die ehemalige Margareten-Kirche von Ruchelnheim (1552 im Markgräflerkrieg eingegangen) war für die umliegenden Gemeinden gedacht und stand nördlich des Bahnhofgebäudes, oberhalb der Altenbach-Mündung, in der Karte oben links mit "MK" gekennzeichnet. Sie wurde von den Niedernberger besucht, als die Kirche in Niedernberg noch eine Kapelle war; auch in den Zeiten um 1350, als die Pestwelle über Europa hinwegschwappte. Die Niedernberger erreichten diese Feldkirche auf einem Pfad, für den seit alters her ein Wegerecht bestand. Durch die Aufschüttung des Bahndammes 1875 wurde dieser alte Weg jedoch unterbrochen. Nach langwierigen Verhandlungen kam 1896/97 der jetzige Weg zum Bahnhof zustande. Zur Erinnerung an diese Mutterkirche befindet sich in der Niedernberger Pfarrkirche St. Cyriakus im Alten Chor ein Glasfenster mit dem Porträt der Heiligen Margaretha.

Laut einer Kirchenrechnung von 1676 betrieben die Niedernberger in den Hängen des „Schwindenrain“ bis ca. Mitte des 18. Jahrhunderts Weinanbau. Das Gelände stieg früher gleichmäßig an. Mit dem Bau der Bahngleise wurde die Steigung abgetragen und mit der angefallenen Erde die Bahnstrasse aufgeschüttet. (Foto von 1965)

1875 wuden die Gleise, 1876 wurde der Bahnhof in Sulzbach gebaut. Hierbei mussten auch die letzten Mauerreste der etwas nördlich gelegenen ehemaligen St. Margarethenkirche (siehe Bericht oben) den Bahnanlagen weichen.



Im Bahnwärterhäuschen wohnte die Familie des Schrankenwärters Korn. Es hatte einige
Meter nördlich der Schrankenanlage, auf Niedernberger Gebiet, gestanden und gehörte daher auch der Steuergemeinde Niedernberg an. Der gesamten Familie Korn stand das Recht auf kostenlose Fährüberfahrten zu. An dieser
Stelle befindet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Mauer zur
Hangbefestigung, siehe Foto hier...
Der Bahnbedienstete hatte den Schrankendienst zu
versehen, d.h. öffnen und schließen der Schranken,. Später wurde dies vom Bahnhof aus gesteuert und das Häuschen abgetragen.

Das Bahnwärterhäuschen und der Weg zur Fähre. Unten im Foto erkennt man das Häuschen links am Bildrand.

Der Geschichtsverein Niedernberg hatte im Juni 2018 zu einer Führung mit
Heimatpfleger Albert Wagner in der Niedernberger Gemarkung auf der anderen Mainseite eingeladen. Einen bebilderten Bericht findet man hier...