Buhnen und Ländeplatz
Flußbuhnen sind künstlich und quer zur Fließrichtung aufgeschüttete Dämme, die durch
Pflastersteine, Wasserbausteinen oder mit Schotter geschützt sind. Diese Steinwälle werden in der
Regel an Flussabschnitten mit relativ geringem Fließgefälle errichtet und dienen, je
nach Ausführung, der
Fahrrinnenvertiefung und / oder zum Schutze der Ufer und der Renaturierung (der Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen, da längs
des Ufers zwischen den Buhnen Stillwasserzonen ohne Strömung entstehen).
Im Zuge der Niedrig- und der Mittelwasser-Korrektion des
Maines wurden Mitte des 19. Jh. auch in Höhe des Flußabschnittes Niedernberg / Sulzbach Buhnen und Längswerke in das Mainbett
gebaut, um die Ufer zu schützen und den mittleren Wasserstand der Fahrrinne auf
70 bis 90 cm zu erhöhen. Hinter diesen Buhnen entstanden Laichplätze für
Fische; auch Muscheln konnten sich dort gut entwickeln.
Strandbuhnen / Meeresbuhnen sind Küsten- bzw. Uferschutzanlagen, die unter anderem dem Abtragen von Land entgegenwirken sollen. Infos und Fotos siehe am Ende dieser Seite.
Flußbuhnen (CC BY-SA) die meisten Bilder sind per per Mausklick vergrößerbar
Neubau und Anpassung von Buhnen an der Donau
Flußbuhnen bei Bingen am Rhein. Blick vom Biergarten "
Schweizerhaus" Richtung Assmanshausen
Pilotvorhaben Lebensraum Elbe: Vielfältige Lebensräume in Ufernähe für lebendige Flussnatur
Streckenatlas Main 2019 (WSV)
Luftaufnahme von 1931: Aus einigen Buhnen entwickelten sich im Laufe der Jahrzehnte die Sulzbacher Mainauen
Ländeplatz:
Im Oktober 1895 wurde durch das Königliche Flussbauamt
der Bau eines Ländeplatzes zum Be- und Entladen der Schiffe genehmigt. Noch im
gleichen Jahr erfolgte etwa 50 Meter oberhalb des Rondells der Bau des neuen
Ländeplatzes und der sich nach Süden hin anschließenden Buhnen.Diese bis zur Fahrrinne reichenden Buhnen an der rechten Mainsaite waren schon im Jahre 1883 zum Schutze der Ufer und zur Erhöhung des Fahrrinnen-Wasserstandes angelegt worden.
1= Ländeplatz 2 = Buhnen 3 = Fahrrinne 4 = Sulzbach 5 = Rondell 6 = Dorfmauer
7 = Alter Friedhof 8 = Hintermauer 9 = Fachrainstraße 10 = Grimm 11 = Saurain
Am Niedernberger Ländeplatz
(Foto um 1930/40 bei Niedrigwasser) wurden z.B. die Sandsteine für den großen Kirchenumbau im Jahr 1897 entladen.
Umgeschlagen wurden hier u. a. auch Güter für Orte im Bachgau.
Am neuen Damm
wurde außerdem eine Treppe angebracht, damit die Frauen zum Auswaschen
der
Wäsche an das fließende Wasser gelangen konnten. Mit der Aufstauung des
Mains
Ende der 1920er Jahre wurde die gesamte Anlage unter Wasser gesetzt und
sind teilweise noch heute bei sonnigem Wetter und ruhigem Wasser
sichtbar. Auch beim Baden ist schon so mancher fernab des Ufers auf die Buhnen gestoßen, hatte urplötzlich im tiefen Wasser Grund unter den Füßen.
Im November 2016 machte ein
Schiffsunfall Schlagzeilen. Einem flußaufwärts fahrenden Kiesfrachter
geriet ein großes Stück Treibholz in die Schraube, so daß das Schiff am
Niedernberger Ufer im Bugbereich mit einer der unter Wasser liegenden Buhnen
havarierte, dabei leck schlug und notrepariert werden musste. Unser Symbolbild
zeigt die legendäre „Paul Duden“ (Bjhr. 1909), welche in den 60er und 70er
Jahren zur Freude aller (meist am Buwebadeplatz und am Rondell) badenden Kinder
die mit Abstand größten Wellen auf dem Main verursachte. "Paul Duden kommt" schrien die Kinder aufgeregt, als sie den Frachter in der Ferne erspähten. Der 82 m lange und 10
m breite 1100 Tonnen- Frachter war für damalige Verhältnisse extrem groß und stark. Er
hatte einen immensen Tiefgang von 2,40 m und 721 PS Maschinenleistung. Für den damaligen
Eigner Höchst AG bewegte er sich meist vollgeladen von der Glanzstoff (heute:
Industrie Center Obernburg / ICO) nach Frankfurt-Höchst und
umgekehrt. In den 80er/90er Jahren wurde der Tanker für die Rheinfracht eingesetzt, Ende des Jahrtausends wurde der Koloss verschrottet. Die Erinnerungen bleiben ewig ...
Hier oberhalb des Rondells (Foto 2020) wurde
anlässlich der fortgeschrittenen Schifffahrt 1895 der Ländeplatz errichtet.
Strandbuhnen / Meeresbuhnen sind Küsten- bzw. Uferschutzanlagen, die unter anderem dem Abtragen von Land entgegenwirken, das Sandabtreiben vom Strand verhindern sollen. Üblicherweise handelt es sich um Dämme aus Pfählen oder Beton,
welche vom Strand aus ins Wasser gebaut sind oder vom Ufer zur
Flussmitte verlaufen. Aber auch Steinschüttungen / Dämme aus Steinen und
Felsbrocken findet man an Meeresstränden vor.
Wenn die "Buhnen" jedoch parallel zum Strand laufen, heißen sie Lahnung (vorzutreffen überwiegend im Uferbereich des Wattenmeere). Eine Doppelreihe Holzpfosten mit Reisigbündeln
dazwischen verhindert, dass das vor den Deichen liegende Land
fortgespült wird, siehe Foto.
Holzbuhnen / Pfahlbuhnen am Meeresstrand:
Holzbuhnen werden an den Küsten oft auf Stein- oder
Stahlwänden montiert, die sich unter Wasser befinden oder
aber direkt in den Küstenboden eingebracht. Durch den
rechten Winkel soll der Wellengang gebrochen und Strömungen parallel zur Küste abgeschwächt
werden. Üblicherweise ragen die Pfahle daher auch einige
Zentimeter aus dem Wasser heraus
und werden regelmäßig überspült. Das bedeutet aber auch, das Holz wird nass und rutschig.
Hier besteht akute Rutschgefahr, was zu Stürzen und Verletzungen führen kann. Durch die unberechenbare Strömung entstehen zudem leicht Strudel, die Unterströmung kann Schwimmer in die Tiefe ziehen und somit lebensgefährlich sein. Das Betreten von Buhnen ist daher strengstens verboten und wird mit Bußgeld geahndet. Seevögel wie Möwen können sich da doch wesentlich besser halten und
sollten die einzigen sein, die Buhnen betreten. Und das tun sie sehr gerne, eine Art "Logenplatz" über dem Wasser.
Steinbuhnen / Steinwälle am Meeresufer:
Jeder hat sie im Urlaub an der Küste schon
einmal gesehen – die sogenannten Buhnen (hier in
Form von Steinschüttung) unterteilen den Strand oft in Abschnitte, die
Urlauber auch zur Orientierung nutzen.
Foto links: Steinwälle (hier Côte d'Azur) werden durch größere, übereinander gelegte Felsbrocken errichtet, bis sie die Wasseroberfläche hoch genug übertreffen. Diese Dämme werden gerne oft von Anglern und Kindern genutzt. In Deutschland ist das Betreten dieser Aufschüttungen verboten. Foto oben rechts: Zusätzlich zu den Steinbuhnen werden vielerorts an Touristenstränden auch Holzzäune quer zum Ufer errichtet, um das Abtreiben des Sandes einzudämmen .Oftmals werden diese Absperrungen mit vorgelegten Sandsäcken optimiert. (Bilder per Mausklick vergößerbar)
Warum Buhnen gefährlich sein können und das Betreten verboten ist
Dürfen Buhnen an der Küste in Deutschland betreten werden?
Nein, denn sie sind Küstenschutzanlagen und für die Öffentlichkeit nicht zur Nutzung freigegeben. Wer trotzdem die Buhnen betritt, bringt sich in Gefahr und riskiert ein Bußgeld zwischen 55 und 1.100 Euro. Wie hoch es genau ausfällt, hängt mit dem konkreten Verhalten auf oder an den Buhnen zusammen.
Informationen zu den
Gefahren und Bußgelder beim betreten von Buhnen bekommen Sie auf: