Als der Strom Einzug in Niedernberg erhielt ... und historische Straßenbeleuchtung

Nach einem Gemeindebeschluss vom Juni 1920 wurde auch Niedernberg ans Stromnetz angeschlossen. Nachdem sich gut die Hälfte der damaligen Hausbesitzer für einen Anschluss ans elektrische Netz entschieden, begannen Elektriker noch im gleichen Jahr mit der Montage der Dachständer und Oberleitungen. Diese waren ein beliebter Sammelplatz für die vielen Schwalben im Ort, bevor sie in den Süden zogen. Die Oberleitungen wurden dann in den 1980er Jahren durch neu verlegte Erdkabel überflüssig und verschwanden nach und nach aus dem Ortsbild, vereinzelte Dachständer sind aber heute noch zu sehen. 


Die Niedernberger Hauptstraße im Jahre 1955 vom Dach der Hausnr. 41 aus Richtung "Middel- und Innerdorf" fotografiert. Damals noch mit Kopfsteinpflaster, Dorfbrunnen und mit verkabelten Stromständern auf den Dachgiebeln. Links unten der Eingang zur Schmalzgasse. Die drei nördlich folgenden Häuser Nr. 44, 42 und 40 zieren nun mit freigelegtem Fachwerk unser Webseiten-Titelbild. Am Ende der Straße rechts (weißes Gebäude), erkennt man das damalige Haus des ehemaligen Bürgermeisters Alfons Hartlaub (1960 - 1978). Das Dach rechts vorne bedeckt das „Schnabelhaus“, dort existiert heute noch die gezeigte Plakette (nachfolgendes Foto) mit einem Hinweis im Dachstuhl, an welchem früher der Strom eingespeist wurde.  





Rathaus mit Dachständer für Stromanschluß im Jahre 1955. Die Strom-Einspeisung über das Dach kam aber erst nach 1950, die ursprüngliche Stromversorgung lief von den 20er bis in die 50er Jahre über Strommasten aus Holz, welche auf der Straße standen, siehe nachfolgende Bilder.






Zwei Fotos vom Hochwasser im Jahre 1920 in der Darmstädter Straße Aschaffenburg (Nähe Schönbusch). Aschaffenburg war damals bereits vernetzt, im Bild sieht man die Strommasten. Genau in diesem Jahr zog dann auch der elektrische Strom in Niedernberg ein.




Auch das nachfolgende Foto datier aus der Zeit um 1920/21:


Im Jahre 1894 gab es nur fünf Straßenlaternen in Niedernberg. Es waren Petroleumlampen, die bei Einbruch der Dunkelheit angezündet und nach der Polizeistunde (vermutlich 23 Uhr) wieder gelöscht wurden. Alle vier Wochen waren die Laternen zu putzen. Diese Aufgaben wurden von der Gemeinde jährlich an den Wenigstnehmenden vergeben.   (Heimatbuch Seite 310) Auf dem Foto erkennt man am rechten Rand eine der einstigen fünf  Straßenlaternen gegenüber dem Wiegehäuschen (mit Gitter zur Viehwaage) und dem damaligen Lebensmittelladen Johann Haas.



Die Straßenlampen in früheren Jahren hingen meist von Dachgiebel zu Dachgiebel quer über die Straße. Siehe Bilder oben aus der Schul- und Hauptstraße in den 60er und Anfang der 70er Jahren. Im Bild unten erkennt man noch ehem. Kabelhalterungen dieser damaligen Straßenbeleuchtung.



Die aktuelle Straßenbeleuchtung (Dezember 2020, alle Fotos per Mausklick vergrößerbar)





Die Oberleitungen führten zu den "Stromhäuschen", den Transformatoren-Turmstationen, in welchen der Strom auch heute noch auf Niederspannung umgewandelt wird.



An der Transformatorstation in der Hintermauer erkennt man deutlich die Überbleibsel vom damaligen Anschluß der Oberleitungen.




An der Transformatorstation "Spielplatz Tannenwald" werden die vor einigen Jahren neu verlegten Erdkabel noch heute im oberen Teil des Turmes eingeführt. Auch hier sieht man Halterungen von der damaligen Oberleitung-Anbringung.




Auch heute noch findet man Stromleitungen der früheren Ausführung, meist im ländlichen Bereich, wie hier oben bei Wolfsmünster an der Fränkischen Saale und unten bei Kleinwallstadt, an der Zufahrt nach zum Sulzbacher Ortsteil Dornau.






Strommasten mit Hochspannungsleitungen im Wandel der Zeit.

Nach und nach wurden In den 80er Jahren die Stromständer von den Dächern in Niedernberg demontiert, die Verkabelung war unterirdisch verlegt worden.