Cent Bachgau
Gemeinsam mit den Stadtteilen Leider und Nilkheim der Stadt Aschaffenburg, dem Stadtteil Dorndiel der Stadt Großumstadt, der Stadt Obernburg und den Gemeinden Großwallstadt und Mömlingen, den Ortsteilen Radheim und Mosbach der Gemeinde Schaafheim, dem Markt Großostheim und dem Markt Stockstadt bildete die Gemeinde Niedernberg die historische Region Bachgau ("Cent Bachgaw")

Seit dem 14. Jahrhundert gehörten zum "Cent Bachgau" die Orte Stockstatt (Stockstadt am Main), Leyder (Leider), Nilkheimb (Nilkheim), Niedernberg, Großenwallstatt (Großwallstadt), Eysenbach (Eisenbach), Hausen (hinter der Sonne) (heute Wüstung), Mömblingen (Mömlingen), Radheimb (Radheim), Mosbach, Wenigenumbstatt (Wenigumstadt), Pflaumheimb (Pflaumheim), Ringenheimb (Ringheim), Ostheimb (Großostheim), Dorndill (Dorndiel), Obernburg am Main und Hof Neustatt (heute als Neustädterhof Ortsteil von Obernburg).

© Heinrich Stürzl / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0
Der historische Galgen
Der Nachbau dieser Hinrichtungsstätte steht im Niedernberger "Tannenwäldchen" am Radweg von Niedernberg in Richtung Aschaffenburgt, und bezeichnet die Richtstätte der ehemaligen Cent Bachgau, zu der seit dem hohen Mittelalter ab der Mitte des 11. Jahrhunderts insgesamt 18 Gemeinden zählten. Zur Erinnerung an die einstige Richtstätte der Cent Bachgau hat die Gemeinde Niedernberg im Jahre 2009 die Nachbildung eines historischen Galgens aufstellen lassen.


Unter anderem fielen neben Niedernberg auch Obernburg, Eisenbach, Großwallstadt und Mömlingen unter die Gerichtsbarkeit des Landgerichts unter dem Vorsitz den Centgrafen. Hier wurden all die Fälle behandelt und entschieden, die nicht in die niedere Gerichtsbarkeit fielen. Dieses Landgericht tagte auf dem Marktplatz von Großostheim und war für größere Straftaten zuständig, konnte auch Todesurteile fällen.
»Galgenweg« nach Niedernberg
Kam es zu einem Todesurteil, dann wurde über den
Schwerverbrecher „der Stab gebrochen“ und er musste seinen letzten Gang
antreten. Dieser führte von Großostheim über den „Galgenweg“ zu
Richtstätte im „Niedernberger Wäldchen“, wo sich bei den „Galgentannen“
an der alten Geleitstraße der Galgen befand. Dort wuirde er hingerichtet. Als nach dem Bauernkrieg die Cent die Hochgerichtsbarkeit verlor, wurden die schweren Vergehen und auch die Hexenprozesse in Aschaffenburg verhandelt. Die Hinrichtungen der zum Tode Verurteilten aus der Cent Bachgau erfolgte aber nach wie vor am Galgen bei Niedernberg.
Noch Ende des 18. Jahrhunderts sind hier zwei Hinrichtungen dokumentiert:
Im November 1783 wurde der breubergische Schäfer Matthäus von Mömlingen mit dem Schwert enthauptet, weil er seinen Kameraden ermordet hatte.
Im Jahr 1793 fand (nach neuesten Erkenntnissen) eine der letzten Hinrichtungen am Galgen im Tannenwäldchen statt. Es war ein gefürchteter Straßenräuber, „Betteljoseph“ genannt. Die Hinrichtungsstätte der Cent Bachgau in der Gemarkung „Galgentanne“ wurde bereits 1363 in alten Urkunden erwähnt. Das Hochgericht, bei dem Todesurteile gefällt wurden, hatte lange Zeit seinen Sitz in Großostheim. Die zum Tode Verurteilten wurden auf dem „Galgenweg“ (mit dieser Bezeichnung war der Weg in alten Flurkarten eingezeichnet) zur Richtstätte geführt. Ab 1897 nutzte die Gemeinde diesen Platz etliche Jahre zum Verscharren von verendetem Vieh. 2009 wurde zur Erinnerung an die Richtstätte ein historischer Galgen von der Rentnerband nachgebaut.
Main-Echo Bericht vom 21. November 2009:

Heutzutage zählen zum Bachgau die Orte Großostheim mit den Ortsteilen Ringheim, Pflaumheim und Wenigumstadt auf bayerischer Seite und die Gemeinde Schaafheim mit den Ortsteilen Mosbach und Radheim in Hessen.
Zentrum und größte Gemeinde im Bachgau ist der Markt Großostheim.
Wer dorch Oustem (Großostheim) kimmt, oune dass es leit (läutet), dorch
Ploume (Pflaumheim) ohne Streit, dorch Willschenumst (Wenigumstadt) oune
geroppt, dorch Moschbach oune gezoppt, dorch Roare (Radheim) oune
geschlage, der kann vun Glick sage.«
Am 7.9.1795 wurde das Land Orlis, an dem auch Niedernberg Nutzungsrecht hatte, der Gemeinde Pflaumheim zugesprochen.

(Heimatbuch Seiten 46 bis 48)
Weitere Infos hierüber findet man hier... auf der Webseite vom Geschichtsverein Pflaumheim und in einem Main-Echo Artikel über Legenden um die Pflaumheimer Waldabteilung »Urlas«
Die Redaktion des Main-Echo Aschaffenburg ging im Jahre 2016 In einer Serie Leben im Bachgau auf Spurensuche.
Was genau macht die Region, die heute im Wesentlichen aus
Schaafheim samt Ortsteilen, Babenhausen und dem Markt Großostheim
besteht, aus?
Teil 1: Jahr für Jahr ein bisschen mehr »Wir-Gefühl«
Teil 2: Wie der Bachgau zu seinem Sand kam
Teil 3: Ringer sind Schaafheims Glanzlichter
Teil 4: Schnaps, Brötchen und seltsame Rüben