Die alten Dorfbrunnen

Als im
Jahr 1938 das neu erbaute Rathaus seiner bestimmung übergeben wurde, erhielt der Brunnen an der Nordseite des Rathauses eine
Sandsteinverkleidung. Zuvor bestand der Pumpenstock, wie alle anderen
Dorfbrunnen, aus Holz, siehe linkes Foto am rechten Bildrand. Der Brunnen steht zur Erinnerung an die ursprünglich 13
öffentlichen Pumpbrunnen, die die örtliche Wasserversorgung in Niedernberg
sicherstellten. Siehe auch Niedernberger Heimatbuch Seiten 231 und 304.




Vor dem Anwesen links steht einer der damaligen Dorfbrunnen. Heute befindet sich an dieser Stelle die Raiffeisenbank. Auf dem Foto sind Frauen auf dem sonntäglichen Kirchgang abgelichtet, v.l.n.r.: Katharina Fischer, Katharina Seitz, Elisabeth Wagner und Juliana Goldhofer. Wie es früher üblich war, tragen sie ihre Sonntagskleidung und Hut. Aufgenommen wurde das Foto 1936 in der Hauptstraße, kurz vor der Abzweigung Kirchgasse.









Das Pumpenhäuschen: Im Zuge der geplanten Wasserversorgung per Wasserleitung wurde im Herbst 1955 mit den Arbeiten für das Pumpenhaus begonnen. Der Wasserleitungsbau war nötig geworden, da 1954 in den meisten öffentlichen und privaten Brunnen bakteriologische Verunreinigungen festgestellt wurden, und somit das Wasser nicht mehr als Trinkwasser geeignet war. Bereits im März 1955 erfolgte eine Tiefbohrung in der Flurabteilung „Wüste Weingärten“. Der erste Pumpversuch brachte eine überraschend hohe Förderleistung. 1957 begann man mit der Verlegung der Wasserleitungen. Um die Versorgung der Bevölkerung mit einwandfreiem Wasser sicher stellen zu können, wurde im Frühjahr 1957 mit der Verlegung der Rohre für die Wasserleitung begonnen. Insgesamt wurden damals im Ortsbereich 8220 laufende Meter Rohre und 396 Hausanschlüsse mit einer Gesamtlänge von 4600 Meter verlegt. Am 22. Dezember 1958 wurde zum ersten Mal Wasser aus dem Tiefbrunnen in die Behälter des Wasserturms gepumpt und die Wasserleitung in Betrieb genommen. Seit 1972 bezieht Niedernberg das Trinkwasser von der Stadt Aschaffenburg. Damit wurde das Pumpenhäuschen überflüssig, siehe naschfolgender Bericht. Heute befindet sich auf diesem Gelände der Tennisplatz.

Im Frühjahr 1972 wurde der „Wasserkrieg“ zwischen Aschaffenburg und Niedernberg beendet. Begonnen hatte der Streit 1963, als die Stadt Aschaffenburg ihre Wasserschutzzone willkürlich bis weit in den Niedernberger Gemarkungsbereich (über die 1962 festgelegte äußere Schutzzone hinaus) ausdehnte. Auch sollte ein Horizontalbrunnen im erweiterten Schutzgebiet niedergebracht werden. Einen neuen Höhepunkt der Feindseligkeiten lösten 1964 Bohrungen auf Privatgrund der Gemarkung Niedernberg aus. Damals wehrten sich ca. 80 Bauern, mit Mistgabeln und Sensen „bewaffnet“, gegen diese Bohrungen. Schließlich konnte sich die Stadt Aschaffenburg durchsetzen. Als Ausgleich für die erweiterte Schutzzone bekam Niedernberg kostenlos Wasser von Aschaffenburg (bis 1994). Hierfür wurde eine starke Leitung zum Niedernberger Wasserturm verlegt. Dadurch wurde das 1955 erreichtete Pumpenhaus überflüssig.

