Wochenrätsel III.Quartal 2020
(Kalenderwoche 27 - 39, Juli bis September)
Spätestens nach Erscheinung eines neuen Rätsels erfolgt die Auflösung der Vorwoche.
Aktiv miträtseln kann man hier... auf unserer facebook-Seite.
Rätsel ab der der Kalenderwoche 40 findet man hier...
Rätsel der Kalenderwoche 39:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Es handelt sich um einen Ärmelhalter. Diese
gehören zu den feinen Accessoires für Männer, werden aber heutzutage
nur noch selten getragen. Sie werden unter dem Jackett knapp über dem
Ellenbogen postiert und bieten einen gepflegten und ordentlichen Look.
Die per Metallschnalle verstellbaren, elastischen Bänder sind für jeden
Arm geeignet. Sie halten die Manschette vom Hemd stets auf der
gewünschte Länge, selbst wenn die Hemdärmel einmal etwas zu lang sind.
Früher wurden die Ärmelbänder zum Zweck angezogen, aktuell auch als
modischer „Hingucker“, u.a. auch über hochgekrempelte Hemdsärmel.
In
Niedernberg waren die Hemdsärmel u.a. ein Markenzeichen vom ehemaligen
Versicherungsvertreter Cyriak Lebert (im ovalen Bild unten links).
Rätsel der Kalenderwoche 38:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Es handelt sich hier um eine 2 Liter - Gummiwärmflasche der deutschen Marke
Phoenix, welche heute scheinbar nicht mehr existiert. Diese Art von „Bettflaschen“
eigneten sich auch, um unter den Rücken, auf den Bauch oder den Brustkorb gelegt
zu werden. Die ebenfalls damals gängigen, ovalen Kupfer-Bettflaschen wurden im
Regelfall im unteren Bettbereich zum Warmhalten der Füße gelegt. Zu diesen
Zeiten gab es noch keine Zentralheizungen, die Schlafzimmer waren meist
unbeheizt. Noch heute sind Gummiwärmflaschen erhältlich, der Korpus besteht
meist aus geruchsneutralem Naturkautschuk, ist überwiegend glatt und mit einem
Textilüberzug versehen. Auch die aktuelle Generation der Wärmflaschen wird mit
heißem Wasser gespeist.
Rätsel der Kalenderwoche 37:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Es handelt sich um eine Ledergamasche. Gamaschen
(auch Stulpen oder Beinlinge genannt, im Reitsport mitunter als Reitletten
bezeichnet) werden neben Leder auch aus Textilien (Wolle, Leinentuch,
Filz usw.) und aus Kunststoffmaterialien hergestellt. Diese
„Beinkleider“ werden gewickelt, seitlich geschnürt oder geknöpft über
das Schuhwerk gestülpt. Sie bedecken je nach Größe Fußgelenk/Knöchel und
Schienbein /Wade zum Schutz vor Schmutz (Bauarbeiten, Landwirtschaft,
Fußtruppen uvm.) und vor Feuchtigkeit und Kälte (Jagen, Motorradfahren,
Skifahren, Bergsteigen etc.). Auch vor Verletzungen schützen die
„Schuhkleider“, z.B. gegen Dornen-Gestrüpp beim Reiten, gegen Funken bei
Schweißarbeiten oder gegen Geäst, Zecken, Schlangenbisse und als
Schnittschutz bei Waldarbeiten.
Die
im Bildrätsel abgebildeten Ledergarmaschen wurden in Niedernberg bei
schlechtem Wetter zur Feldarbeit und zur Stallarbeit verwendet. Sie
waren günstiger als Stiefel und zudem variabel einsetzbar.
Rätsel der Kalenderwoche 36:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Es
handelt sich um einen Kannenuntersetzer mit Deckelhalter. Beim Ausschenken bestand die Gefahr, dass der Deckel
herunter fällt. Es gab auch noch Versionen mit Tropfenfänger, wo ein
kleiner Schwamm per Gummizug unter dem Auslauf fixiert wurde, um die
Tropfen bei Einschenken aufzusaugen, siehe Bilder unten. Kannenuntersetzer waren aber eher
den feinen Service vorbehalten, wurden nicht in jedem Haushalt
verwendet. Vielen Erwachsenen sind sie noch aus der Kindheit in
Erinnerung, u.a. von Kommunionsfeiern, die früher, bei den starken
Geburtsjahrgängen, meist in den eigenen vier Wänden abgehalten wurden.
Zu solchen feierlichen Anlässen kam das edle Geschirr, Besteck und
Service auf den Tisch, oder wurde, wie oftmals auch die Bestuhlung, von
der Gemeinde ausgeliehen.
Vielen Dank für die Genehmigung zur Abbildung der Bilder an den Johnny-Tapete-Shop, eine Fundgrube für Vintage-Artikel. Rätsel der Kalenderwoche 35:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Es handelt sich um ein Onduliereisen für Doppelwellen.
„Ondulation“
kommt aus dem Französischen und bedeutet „Wellung“ (Onde = Welle). Der
Franzose Marcel Grateau erfand um 1880 das Onduliereisen, auch
Brennschere genannt. Diese Technik wurde bis in die 50er Jahre im
Friseurhandwerk angewendet. Auf dem
Herd oder über offener Flamme wurden die Ondulierscheren erhitzt. Es gab
hierfür auch spezielle Erhitzer, z.B. feine Gestelle mit einem
integrierten Spiritusöfchen oder kleine Elektro-Öfchen, siehe
Abbildungen. Besonders komfortabel waren an der Wand montierte
Heizstationen.
Ähnlich
wie mit dem heutigen Lockenstab wurde das minimal angefeuchtete Haar
onduliert - durch das heiße Onduliereisen wurde der geringe, kaum
spürbare Feuchtigkeitsgehalt entzogen und das Haar gleichzeitig gewellt.
Dabei war jedoch handwerkliches Geschick erforderlich, insbesondere um
die richtige Temperatur zu erreichen. Diese wurde bei geringem Abstand
zu den Lippen mittels der Wärmeabstrahlung abgeschätzt. Waren die Eisen
zu heiß, konnten ganze Haarsträhnen abfallen und Verbrennungen am Kopf
hervorgerufen werden. Durch wedeln in der Luft wurden sie entsprechend
abgekühlt. Dies war eine Kunst für sich, denn bei zu geringer Hitze
wiederum hielten die Locken nicht lange an.
Rätsel der Kalenderwoche 34:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Es
handelt sich um ein Kohle-Bügeleisen (Glätteisen / Plätteisen) aus
Gusseisen. Diese wurden Ende des 19. Jahrhunderts verwendet, also um die
1870/1890 herum. Mittels in dem Hohlraum eingelegten, glühenden Kohlen
wurde die Bügelsohle erhitzt.
Rätsel der Kalenderwoche 33:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Es handelt sich um einen Opstpflücker für Birnen, Äpfel usw. In dem Niedernberger Fall
hier war es ein Apfelpflücker. Kleine Stoffreste vom Auffangbeutel
erkennt man noch am Ring. Damit kam man auch ohne Leiter an hoch hängende Äpfel
ran und sie erlitten keine Schadstellen, fielen nicht auf den Boden
herunter. Damals wurde ein langer, gerader Ast als Stil verwendet. Diese
Pflücker gibt es heute noch, in moderner Form mit Teleskopstil.
Hier aus unserem Sammelsurium
noch ein interessanter Artikel zu diesem Thema:
Rätsel der Kalenderwoche 32:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Es handelt sich um eine gehäkelte Fliegenmaske, wie man sie früher bei Pferden oft sah. Durch die Ohraussparungen wurde sie am Kopf fixiert. Heute gibt es solche Versionen des Fliegenschutzes nicht mehr. Pferdeköpfe sind beliebte Ziele für Insekten, was für das Tier natürlich sehr unangenehm ist, da es sich nicht dagegen wehren kann. Fliegen & Co können u.a. zu Augenendzündugen führen. Heute gibt es neben verschiedenen Arten von Fliegenmasken auch Fransenbänder, durch Bewegung des Kopfes werden die lästigen Insekten vertrieben.
Rätsel der Kalenderwoche 31:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Es handelt sich um einen Schallplattenreiniger,
70er/80er/90er Jahre, um Feinstaub und Fusseln im
Schongang von der Vinyloberfläche zu nehmen. Und mit der kleinen Bürste wurde die Tonnadel
gereinigt. So ab Anfang / Mitte der 80er gab es dann eine noch hochwertigere, antistatische "Schallplattenbürste", die mit ihren feinen Borstenhaaren ganz sanft bis in die Tonrillen eindrang.
Rätsel der Kalenderwoche 30, Sonderausgabe:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Hier sind wir seitens des Geschichtsvereines im Unklaren und versuchen es daher auf unserer Facebookseite geimeinsam zu lösen.
Auflösung:
Es handelt sich hier um eines der wenigen Inventare, welche
nicht archiviert wurden, da nichts über die Herkunft / Historie bekannt ist.
Daher versuchen wir, das Rätsel gemeinsam zu lösen. Leider gibt es bisher noch
keine konkrete Auflösung, niemand kennt das Werkzeug. Daher können wir bisher das Teil, trotz weitreichender
Bemühungen und Recherchen, nicht sicher bestimmen. Nachfolgend eine
Beschreibung und der aktuelle "Stand der Ermittlungen":
Das Teil ist ca. 25 cm hoch. Eine Gravur "SIGNOGRAPH Leipzig" befindet
sich seitlich auf einem der beiden männlichen Stecker. Es könnte sowohl vor als
auch während des DDR-Regimes (1949-1990) hergestellt worden sein. Alle
Recherchen in dieser Hinsicht blieben bislang
erfolglos. Die beiden Stromanschlüsse haben 120 Volt und 220 Volt, je 55
Watt. Bis in die 60er Jahre soll es in ländlichen Gegenden bei uns auch ein
110/120 Volt Netz gegeben haben. Das untere Teil ist recht massiv, mit ca. 450
g auch recht schwer. Wahrscheinlich wurde die Unterseite erhitzt, wobei man bei
55 Watt eher von „erwärmt“ ausgehen muss, denn z.B. herkömmliche Bügeleisen
haben heutzutage im Regelfall um die 2500 Watt. Mit 55 Watt konnte man wohl
kaum, wie ebenfalls vermutet, einen Brennstempel für Holz, Leder usw.
(mit aufgesetzter Prägung) betreiben, auch ein erwähntes Glätten / Bügeln von festen Krägen etc. scheint
daher unwahrscheinlich. Eine Erwärmung für Transferdruck, Folien (auch
Versiegelung / Laminierung) oder Etiketten und Plaketten (z.B. für
KFZ-Kennzeichen) erscheint eher denkbar.
Wir bleiben an der Sache weiter dran,
testen das Teil demnächst mal auf Funktion, um festzustellen, in welchem Ausmaß
sich die Unterseite erwärmt. Falls jemand dieses Werkzeug aus alten Zeiten noch
kennen sollte, so wären wir über einen Mitteilung dankbar.
Rätsel der Kalenderwoche 29:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Seit langer Zeit haben wir mal
wieder ein nicht aufgelöstes Wochenrätsel. Hier handelte es sich um das
Werkzeug eines Wagners. In der Stellmacherei wurden diese
Wagenradschlüssel u.a. für Radnaben der nicht sehr häufig vorkommenden
Holzspeichenräder mit Vierkantmutter verwendet.
Rätsel der Kalenderwoche 28:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Mit diesem Werkzeug wurden die beiden Bandenden von Flachriemen fixiert, um die
Treibriemenverbinder bzw. Riemenschlosskrallen anzubringen! Denn diese Lederbänder wurden nicht vernäht,
sondern mit diesen speziellen Klammern verbunden. Mehr Details siehe Wochenrätsel KW 05 Februar
2020.
Rätsel der Kalenderwoche 27:
Um welchen Gegenstand handelt es sich hier, wofür wurden diese Teile eingesetzt?
Auflösung:
Der übliche
Begriff für dieses Teil lautete "Flitspritze", ein per Handpumpe betriebener Drucksprüher.
Die ehemals gute alte Wunderwaffe gegen Insekten und Ungeziefer, die
längst von der Treibgas-Spraydose abgelöst wurde. Auch moderne
Sprühflaschen und Bumpzerstäuber erfüllen heutzutage den gleichen Zweck.
Besonders
in den ländlichen Gebieten hatten man früher verstärkt unter Mücken und
Stubenfliegen zu leiden. Und da es mühselig war, die Plagegeister mit
Fliegenklappe oder per Hand zu erlegen, griff man gerne zu diesem
Giftsprüher. Vorm Schlafengehen wurde oftmals mit der Flitspritze (to
flit = engl. „spritzen“) noch einmal würziger Duft gegen Stechmücken im
Zimmer verbreitet. Aber auch für Ungeziefer (Ameisen, Motten, Schaben
usw.) und für Schädlingsbekämpfung im Garten (Kartoffelkäfer, Raupen,
Blattläuse usw.) wurde das Ungetüm eingesetzt. Über „Risiken und
Nebenwirkungen“ dieser Chemiekeule würde man heutzutage nur noch die
Hände über den Kopf zusammenschlagen.
Diese
Blechdosen-Pumpen-Zerstäuber wurden zumeist von den Sidolwerken und dem
Esso-Ölkonzern hergestellt, auch Schering- und Schacht- Flitspritzen
gab es, und verschiedene Bauarten. Fliegenspritze Insektenspritze,
Ungezieferspritze und Giftspritze waren weitere Namensbezeichnungen. In
der DDR gab es ähnliche Bakelit-Spritzen oder auch die Nebula Ölspritze.