Reproduktion des in Niedernberg gefundenen römischen Grabsteins (Marcellusstein)


Der römische Grabstein wurde am 29.8.1963 bei Kanalbauarbeiten gefunden.

Seine gut erhaltenen Inschrift, die ganz von einem Lorbeerkranz umgeben ist, gibt Aufschluß über die im Kastell stationierte Besatzung, in Niedernberg stationierte Kohorte (cohors I Ligurum et Hispanorum) 

Die Inschrift lautet:

D(is) M(anibus) / Marcellus / Bolgedonis <filius> / 

miles (Cohortis) I Ligur(um) / civis Sequan(us) /
stip(edniorum) Xxiii / h(eres) f(aciendum) c(uravit)

Den Totengöttern. Für Marcellus, Sohn des Bolgedo,
Soldat der cohors I Ligurum, Bürger der Sequaner,
nach 23 Dienstjahren (verstorben).
Der Erbe hat (den Grabstein) errichtet.

Der Soldat Marcellus Bolgedonis stammte aus dem Sequaner Gebiet (Besançon / Frankreich) und wurde mit seiner Kohorte im Verlauf des Feldzuges unter Domitian um 100 n. Chr. in das Kastell in Niedernberg versetzt, wo er nach 23 Dienstjahren starb.

Dieser Grabstein ist der älteste, der bisher am "Nassen Limes" gefunden wurde.

Das Original ist im Aschaffenburger Stiftsmuseum zu finden.


Von Oktober 2023 bis März 2024 befand sich das Original auf einer Ausstellung über die keltischen Sequaner in Besançon. Der 800 kg schwere Stein wurde mit einem speziellen Transsportfahrzeug eines Kunstspediteurs, organisiert von den Museen der Stadt Aschaffenburg, nach Frankreich auf "Heimaturlaub" gebracht. Die interessante Geschichte, welche sich hinter dieser Ausstellung und dem Grabstein verbirgt, kann man hier... nachlesen. 


Im Jahre 1997 hat der Geschichtsverein unweit der Fundstelle eine Reproduktion aufgestellt (auf dem neugestalteten Marcellusplatz, im Norden der Gemeinde/Stückerweg) und eine entsprechende Erklärung dazu angebracht. Eine Informationstafel über die römische Vergangenheit und das Kastell von Niedernberg findet man ab Sommer 2024 in der Schulstraße 6, direkt vor der Sandsteinschule. Infos zu dieser Römertafel findet man hier...


Mai 2024



Im Mai 2024 wurde der Grabstein vom Niedernberger Steinbildhauer Bernd Wenzel, der auch die Reproduktion 1997 herstellte, fachmännisch gereinigt. Siehe Bilder vor- und nachher. 


Der Marcellusplatz im Mai 2024






    

Bild rechts: Aufstellung des Marcellussteines 1997:  Marcellus, der aus dem Grabe fuhr (Karl Kühn, † 2022)



Dorfrundweg-Beschilderung




5. März 2006


Mai 2024



Insektenhotel am Marcellusplatz



In unmittelbarer Nähe des Marcellussteines (hinten links) befindert sich das Rote Sandsteinkreuz