Frankfurt-Sachsenhausen - Die Ebbelwoi Hauptstadt

"Besten Gruß aus Apfelstädt"  ... anhand des im Jahre 1901 handschriftlich hinterlegten Grußes (s.oben), der in Richtung Berlin ging (Kartenrückseite),  erkennt man deutlich, dass die Durchreisenden (siehe Nachricht Kartenvorderseite) schon damals wussten, dass Sachsenhausen die Ebbewoi-Stadt von Deutschland ist.


Sachsenhausen entstand als Frankfurts Brückenkopf (Wehranlage einer Brücke, Eingangstor). Lange bevor Ansichtskarten entstsanden, hat Matthäus Merian diese Ansicht in seiner großen Stadtansicht von 1619 festgehalten (Ausschnitt).



Die "berühmte" Frau Rauscher aus de Klappergass in Alt-Sachsenhausen, Karte gelaufen 1976 von Frankfurt in die damalige Ostzone (DDR). Den sehenswerten Video "Bembel Beat" (gedreht am Originalschauplatz) findet man hier...



Sachsenhausen kann man als die Ebbelwoi-Hauptstadt bezeichnen, denn nirgendwo dreht sich so viel ums gude heilige Stöffche. In keinem Ort auf dieser Welt findet man so viele Apfelweinwirtschaften, meist mit idylischem Sommergarten / Wirtsgarten auf einem Fleck. Und in vielen davon hat sich der jahrhunderte alte, typische Flair bis heute erhalten.   


Was dem Bayer seine Maß ist dem Hesse sein Bembel

Der erstmals 800 n.Chr. erwähnte Apfelwein galt lange Zeit als "Arme-Leute-Getränk". Zur Herstellung von einem Liter Apfelwein werden ca. 1,5 kg Äpfel, die ideale Trinktemperatur beträgt 12° Celsius. Im Durchschnitt trinkt jeder Deutsche einen Liter Apfelwein im Jahr – mit Ausnahme in Hessen – hier fließt das zwölffache des heiligen Stöffchens durchschnittlich in jede Kehle.




    



Apfelweingarten "Zum Schwarzen Bock"  - Um den ehemaligen "Schwarzen Bock" gibt es eine Sage





Vier Traditions-Apfelwein-Wirtschaften, die „Ebbelwoi-Ecke“ am „Neuer Wall“ (beim Affentorplatz).

Vorne ist aktuell der „Struwwelpeter“ drin, der rechte Seiteneingang war damals zugemauert. Rechts davon, wo man den Baum mit Hoftor sieht, wurde ein neues, schmales Haus, passend zum Baustil, zwischen „Struwwelpeter“ und „Dauth-Schneider“ gebaut. Nach „Dauth-Schneider“ sieht man die älteste Apfelweinwirtschaft am Platz, die „Affentor Schänke“ (ab 1760), den Fichtenkranz erkennt man kaum, da er rechts vom grellen Licht „quer“ hängt. Dahinter, mit dem Wirtshausschild und Kranz, gehts zum „Klaane Sachsehäuser, der „jüngsten“ Ebbelwoiwärtschaft im Viererbunde (ab 1886)







Was wäre Sachsenhausen ohne seine Apfelweinkneipen, wo der Hohenastheimer aus kühlem Bembel ins gerippte Glas fließt!


 
Die seit 1868 bestehende Fußgängerbrücke "Eiserner Steg" über den Main in Frankfurt zwischen der Altstadt und dem Stadtteil Sachsenhausen (rechts). Die erste Ausführung wurde 1912 durch eine verbreiterte und verstärkte Konstruktion ersetzt, die außerdem höher gelegt wurde. Die Karte wurde am 8.10.1911 gestempelt, zeigt noch die ursprüngliche Ausführung der Brücke. Mehr historische AK "Frankfurt" findet man hier...




Kümmelweck und Hartekuchen, Laugenbrezel und Salzstengel reicht der "Brezelbub" unbestimmten Alters - meist ein stadtbekanntes Sachsenhäuser Original - mit seinem Korb von Lokal zu Lokal ziehend.









Apfelweinpreise (1 "Geripptes" Glas Stöffsche / Eppler) im Jahre 1923, während der Inflation. Hier... kann man Hintergründe zur Inflation und den Apfelweinpreisen nachlesen. Reichsbanknoten / Notgeld-Scheine:

     







  


 


  









Der Hauptverkehr aus der Stadt fließt über die die bereits 1222 urkundlich erwähnte Alte Brücke, welche damals mit ihren 14 Bögen aus Miltenberger Sandstein zu den deutschen Sehensdwürdigkeiten zählte. Weil sie den Anforderungen des modernen Straßen- und Schiffsverkehrs nicht mehr gewachsen war, wurde sie 1914 abgerissen. Die "neue" Alte Brücke wurde 1926 eingeweiht.




Die Elisabethenstraße - hier von Osten - setzt die Dreikönigsstraße nach Osten fort. Sie fiel 1943 gänzlich dem Feuersturm zum Opfer und ist heute - leider - eine vierspurige Durchgangsstraße. 





Kein Turm - sondern ein schmales Fachwerk-Wohnhaus - war der "Schnürriemen" seitwärts der Löhergasse, der die charakteristische Verwinkelung der Alt-Sachsenhäuser Wohnquartiere besonders gut erkennen lässt.










  


Manch altes Lokal ist heute verschwunden, viele neuen gleichen mehr internationalen Pubs. Aber in einigen, so z.B. im "Lorsbacher Thal" (Bild) sitzt man noch heute an blankgescheuerten Tischen im Wirtsgarten unter schattigen Bäumen.


 





Diese historische Ansichtskarte ist 1903 von Sachsenhausen nach Amsterdam gelaufen, und wurde am gleichen Tag sowohl in Frankfurt als auch von der Amsterdamer Post gestempelt, siehe Rückseite.


demnächst mehr ....

Historische Ansichtskarten Frankfurt siehe hier....


          

Hinweis: Alle mit dem obenstehenden Apfelweinkrug-Logo versehenen Ansichtskarten gehören zur "Frankfurter Ebbelwoi"-Sammlung von Stefan Krämer, die komplette Sammlung siehe hier... (Vielen Dank an das Frankfurter Urgestein!)

Alle mit dem abgebildeten blauen Buchcover versehenen Ansichtskarten stammen aus dem 1978 aufgelegten Buch "Sachsenhausen in alten Ansichten"