Was war vor 60 Jahren?

 

Am 4. April 1963 erteilte die Gemeinde Niedernberg der Fa. Stix die Genehmigung, an der Großostheimer Straße in der Gemarkung „Knückel“, frühere Unterbezeichnung „Am Fichtengrund“, einen Bitumenmischbetrieb sowie einen Betonbetrieb im Laufe des Jahres 1963 zu errichten.1964 nahm die Asphaltmischanlage ihren Betrieb auf. Sand und Kies für die Produktion wurde dem Gelände vor Ort entnommen (Ausbeutungsrecht). So entstand ein Baggersee, der bis 1988 die Werksanlage umgab, diese quasi auf einer Halbinsel stand. 1970 erfolgte der Aufbau einer Baustoffrecyclinganlage in Niedernberg als überregionaler Vorreiter. Nach einer neuen Asphaltmischanlage (Foto rechts), die 1998 die alte ersetzte, entstand 2007 auch eine neue Baustoffrecyclinganlage. Im Laufe der Jahre wurde die Wasserfläche verfüllt. So entstand das heutige Industrie-Baugebiet „Am Knückel“. In direkter Nachbarschaft zum Werk entstand 2016 eine zweigeschossige Fahrzeughalle für den Fuhrpark. 2017 zog die Firmenzentrale in den Neubau in der Depotstraße.

(Heimatbuch 2, Seite 115 und Homepage der Fa. Stix)


Was war vor 230 Jahren?

   

Im Jahr 1793 fand (nach neuesten Erkenntnissen) eine der letzten Hinrichtungen am Galgen im Tannenwäldchen statt. Es war ein gefürchteter Straßenräuber, „Betteljoseph“ genannt. Die Hinrichtungsstätte der Cent Bachgau in der Gemarkung „Galgentanne“ wurde bereits 1363 in alten Urkunden erwähnt. Das Hochgericht, bei dem Todesurteile gefällt wurden, hatte lange Zeit seinen Sitz in Großostheim. Die zum Tode Verurteilten wurden auf dem „Galgenweg“ (mit dieser Bezeichnung war der Weg in alten Flurkarten eingezeichnet) zur Richtstätte geführt. Ab 1897 nutzte die Gemeinde diesen Platz etliche Jahre zum Verscharren von verendetem Vieh. 2009 wurde zur Erinnerung an die Richtstätte ein historischer Galgen von der Rentnerband nachgebaut.

(Niedernberger Heimatbuch Seiten 105/106 und Main-Echo vom 21.11.2009)   weitere Infos und Bilder siehe hier...


Was war vor 55 Jahren?

Bis 1968 war der Josefstag am 19. März ein gesetzlicher Feiertag in Bayern. Er wurde mit einem festlichen Gottesdienst begangen. Der Josefstag war auch der Zeitpunkt (bis in die 60er Jahre), ab dem die Bauern ihr Federvieh nicht mehr frei laufen lassen durften. Durch das Scharren und Fressen auf Wiesen und frisch eingesäten Feldern hätten die Tiere sonst Schaden anrichten können und dadurch die Ernte geschmälert. Verstöße wurden durch den Flurschütz geahndet.

(Amtsblatt Ausg. 12/1962 und mündliche Überlieferung)


Was war vor 150 Jahren?

 

Um 1873 vergab Johann Desch erstmals in seinem Heimatort Glattbach Aufträge für Herrenkonfektionskleidung an Schneidereien. Auf die Idee, Anzüge nach Standartgrößen auf Vorrat zu fertigen, war Johann Desch während seiner Arbeit als Militärschneider in preußischen Diensten gekommen. 1874 siedelte er nach Aschaffenburg und errichtete in der Sandgasse 42 eine erste Kleiderfabrik, 1884 in der Ludwigstraße. In Aschaffenburg begann er, Herrenanzüge von der Stange zu verkaufen. Mit den Konfektionsgrößen legte er den Grundstein für die Bekleidungsindustrie in unserer Region, was auch Auswirkung auf Niedernberg hatte. Im Gewerbeverzeichnis finden sich in den Jahren 1903 und 1904 erstmals verstärkt Anmeldungen für Heimschneiderei. Die ganze Familie half mit und hatte so zu dem oft kargen Einkommen aus der Landwirtschaft einen kleinen Nebenverdienst. Wohnstube oder Küche dienten damals als Werkstatt. Die Heimschneiderei entwickelte sich zu einem Haupterwerbszweig in Niedernberg. Bereits 1930 lebte statistisch gesehen jeder zweite Haushalt in Niedernberg von der Heimschneiderei.  (Heimatbuch 2, Seite 117)


Kinderbuch - Klassiker


Was war vor 65 Jahren?

 

Am 28. Februar 1958 begann die Firma Gollas mit der Produktion im ersten Teil ihrer Kleiderfabrik an der Römerstraße 28. Ursprünglich war die Firma in Sulzbach ansässig. 1957 begann Josef Gollas mit dem Bau des ersten Teils der Kleiderfabrik. Mit dem Bau des dreigeschossigen Gebäudes zur Römerstraße hin, das im September 1962 eingeweiht wurde, kam der komplette Betrieb nach Niedernberg. Später erweiterte man den Gebäudekomplex im hinteren Teil durch einen Querbau, der nochmals aufgestockt wurde. 1983 waren alle Bau- und Umbaumaßnahmen abgeschlossen. Die Firma Gollas entwickelte sich zur größten Kleiderfabrik in Niedernberg. Im Februar / März 2007 wurde der Firmensitz in Niedernberg aufgelöst. Ende 2007 erfolgte der Abriss sämtlicher Gebäudeteile. Heute stehen dort Wohnhäuser.

(Heimatbuch 2, Seiten 119 – 121)  Fotos: Im Bild 1 von 1959 erkennt man links die erste Produktionshalle, das rechte Bild zeigt das 1962 eingeweihte dreistöckige Gebäude direkt an der Römerstraße. Mehr Fotos und Infos dazu gibt es hier...


Unsere kleine Ausstellung im Wiegehäuschen


Zu sehen sind Ausstellungsstücke und erklärende Texte zum Thema Ostern. Der Text zur Karwoche wird ergänzt durch Erinnerungsbildchen an die Osterbeichte (1904 bis 1960)  und Klapper und Ratschen, mit denen die Klapperbuben bis Ende der 1970er Jahre das Glockenläuten ersetzten.


Was war vor 220 Jahren?

 

Im Zuge der Säkularisation und durch den „Reichsdeputationshauptschluss“ am 25.2.1803 erfolgte die rechtliche Aufhebung des Mainzer Erzbistums und Kurstaates, was eigentlich bereits mit der Besetzung der Stadt Mainz im Jahr 1792 durch die französischen Revolutionsheere geschah. Damit verblieben Karl Theodor von Dalberg, dem Nachfolger des letzten amtierenden Mainzer Erzbischofs, das seitherige Vizedomamt Aschaffenburg, zu dem auch Niedernberg gehörte. Bereits 1802 entstanden auf Anordnung Napoleons unter Dalberg das kleine „Fürstentum Aschaffenburg“, 1806 der „Primatialstaat“ und 1810 das „Großherzogtum Frankfurt“. 1813 zerbrach Napoleons Gewaltherrschaft und damit auch das von ihm geschaffene Großherzogtum. Das Departement Aschaffenburg, und damit auch Niedernberg, kam 1814 zunächst an Österreich und dann an Bayern. In kirchlicher Beziehung fiel unser Heimatgebiet 1803 dem Bistum Regensburg zu, bevor es 1821 an das Bistum Würzburg kam.

(Niedernberger Heimatbuch Seiten 158-159 und Seite 432) Fotos: Dom zu Mainz und das Schloß Johannisburg (vom 13. Jahrhundert bis ins Jahre 1803 die zweite Residenz der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten).


Was war vor 65 Jahren?


 

Am 10.3.1958 wurde im damaligen Cafe Bleifuß (Lindenstraße 4, neben der FFW) der Niedernberger Carneval Verein gegründet (Archiv des NCV). Bereits vor der offiziellen Gründung fand in Niedernberg 1958 an Fastnacht der erste kleine Umzug (damals noch sonntags) statt. Am Fastnachtssamstag wurde das Rathaus gestürmt (bis ca. Ende der 1960er Jahre üblich). Die ersten Fastnachtstollitäten waren 1958 drei Hofdamen: Walburga Klug (verh. Lebert), Christel Wenzel (verh. Loch) und Helga Wagner (verh. Nebel). 1959 herrschte Prinzessin Elke I (Lehmann) über das Honischland. 1960 regierte mit Prinz Friedel I. (F. Wenzel) und Prinzessin Hannelore I. (H. Straub) erstmals ein Prinzenpaar.

Im Bild 1 (1958) erkennt man die drei Hofdamen stehend mit den schwarzen Röcken. Bild 2 von 1959, Bild 3 von 1960.


Die ersten Impressionen von unser Faschingsparty sind eingestellt


Was war vor 130 Jahren?


   

1893 wurde die Strecke für Kettenschleppschiffe von Aschaffenburg bis Bürgstadt offiziell für den Verkehr freigegeben (die Reststrecke bis Bamberg später). Mit Dampfkraft und einer speziellen Vorrichtung „hangelten“ sich die Schlepper an der im Main liegenden Kette Fluss aufwärts. Die Schlepper waren 50 Meter lang, sieben Meter breit und hatten mit 20 Tonnen Kohle an Bord einen Tiefgang von nur 65 Zentimetern - ideal für den niedrigen Wasserstand bis zum Bau der Schleusen (ab 1920er Jahre). Das Tuten der Schiffe, das sich wie Muhen anhörte, und das laute Rasseln der Kette, wie in einem Kuhstall, führten zu der Bezeichnung „Mååkuh“. Im Schlepp waren oftmals bis zu 15 Lastschiffe. Der Einsatz der Kettenschlepper war gleichzeitig das Aus für die Leinreiter, die mit ihren Pferden die Lastkähne Main aufwärts gezogen hatten.

(Niedernberger Heimatbuch, Seite 281 und Main-Echo vom 30. Juni 2012)
Fotos: Kettendampfer / Kettenschleppschiff Nr. 1 der Deutschen Reichsgesellschaft DRG KS Nr.1 um 1935 (Mainkuh / Umgangssprache Mååkuh / Määkuih / Meekuh) und Aufnahmen aus dem Schiffahrtsmuseum Wörth am Main.


Ansichtskarten mit historischem Spielzeug, Modelleisenbahn, Puppen u.v.m.


Was war vor 290 Jahren?


Im strengen Winter von 1732/33 waren in der Niedernberger Gemarkung viele Rebstöcke erfroren. Die Folge war ein großer Einbruch im hiesigen Weinanbau.

Seine Blütezeit hatte der Weinanbau in unserer Gegend im 15. und 16. Jh. Im 17. Jh. verursachte der 30-jährige Krieg einen ersten großen Einbruch im Weinbau. Gründe waren die Verwüstung der Flur und damit auch der Weingärten und die katastrophale Entvölkerung. Die Weingärten lagen rund ums Dorf und an den Berghängen zum Maintal hin. Gegen Ende des 18. Jh. gaben die Bauern den Weinanbau ganz auf. Der Straßenname „Am Wingert“ erinnert heute stellvertretend für die vielen Weingärten an den ehemaligen Weinbau.

(Niedernberger Heimatbuch, Seiten 392-396) Viele weitere Fotos und Infos siehe auch unter Niedernberg/Weinanbau)


Unsere kleine Ausstellung im Wiegehäuschen


„Fåsenåchd im Honischlånd“ - Mit Fotos und Gegenständen erinnern wir an die Straßenfastnacht, wie sie früher war. Zu sehen sind auch Fotos der Prinzenpaare mit närrischen Jubiläen.


Was war vor 60 Jahren?

 

1958 standen noch 39 Pappeln im Ortsbereich entlang des Mains. (Aufzeichnungen)

Inzwischen sind sie alle gefällt, siehe Fotos von 2003.  Infos und einige neu eingestellte Fotos von der Mainfähre siehe hier...



EINLADUNG zu unserer Faschings-Party am Samstag, den 4. Februar 2023 ab 19 Uhr, Details siehe hier...




Jahreshauptversammlung 2023 im Vereinslokal Cafe Reinhard (Fotos siehe hier...)


Was war vor 35 Jahren?

Im Januar 1988 eröffnete in der Römerstraße 77 der damalige HL-Markt (Vorgänger des heutigen REWE-Marktes). 2001 erfolgte der Umzug in einen Neubau an der Großostheimer Straße, der im Herbst 2012 nochmals umgebaut und durch einen Getränkemarkt erweitert wurde.

(Mündliche Überlieferung bzw. Heimatbuch 2, Seite 253, Foto von Albert Wagner)


Neue, historische Ansichtskarten eingepflegt:Frankfurt-Sachsenhausen - die Ebbelwoi Hauptstadt (hier...)



Was war vor 70 Jahren?

   

1953 wurde in Niedernberg eine neue straßenbezogene Hausnummernverteilung eingeführt, d.h. jede Straße bekam ihren eigenen Nummernkreis. Zuvor galt ein Nummernkreis für das ganze Dorf, beginnend in der Turmgasse und fortlaufend durch die Hauptstraße mit ihren Seitengassen. Kamen neue Häuser hinzu, wurde der Nummernkreis mit Bruchzahlen oder Buchstaben erweitert. In der Fachrainstraße reichten die Hausnummern so bis zu 78 1/30. Bis zu Beginn des 19. Jh. war die Nummerierung von Gebäuden auf dem Lande weitgehend unüblich. In Niedernberg folgte man 1806 der allgemeinen Verordnung zur Einführung der Hausnummern.

(Niedernberger Heimatbuch Seiten 259 – 260 und 225 – 228)

Fotos: Alte Hausnummer aus der Turmgasse (heute Turmgasse Nr. 1) und neue Hausnummer kurz nach der Einführung im Jahre 1953, vorher Hs.-Nr. 129, nachher Hauptstr. 34 (Gasthaus Zur Krone)

Die vorherigen NEWS des 2.Halbjahres 2022 findet man hier...