Auf Wiedersehen in der Heimat - wenn nicht, im Massengrab
So war auf einer der vielen Feldpostkarten zu lesen, die in der
Sonderausstellung über den 1. Weltkrieg (1914 – 1918) des
Geschichtsvereins Niedernberg am Kerbsonntag 2018 zu sehen waren.
Die Ausstellung im Dachgeschoss der Sandsteinschule war Niedernberger
Kriegsteilnehmern gewidmet. Fast 200 Besucher interessierten sich dafür.
Großformatige Bilder, Anerkennungsurkunden der Kriegsteilnehmer, sowie
aufwändig gestaltete Erinnerungen an die Dienstzeit beim Militär ließen
erkennen, welch hohen Stellenwert diese damals hatte.
Vielfältige Grußkarten, die zu Beginn des Krieges teils auch patriotisch
gestaltet waren, zeigten die anfängliche Begeisterung für diesen Krieg.
Später geschriebene Feldpostkarten lasen sich schon anders. Unter
anderem auch die eines jungen Niedernbergers, geschrieben im Mai 1916,
auf der als Gruß zu lesen war: „Auf Wiedersehen in der Heimat, wenn
nicht, im Massengrab“.
Den größten Teil der Ausstellungsstücke stellte Heimatpfleger Albert
Wagner aus seiner Sammlung zur Verfügung. Weitere Bilder, Schriftstücke,
Sammelalben, Orden und Zeitungen stammten aus dem Depot des
Geschichtsvereins und von Privatpersonen.
Im Krieg geschriebene Gedichte von zwei Niedernberger Kriegsteilnehmern
gaben einen Einblick, was die Männer an der Front bewegte. Patriotische
Gedanken waren genauso dabei wie die Sehnsucht und die Sorge um die
Familie zu Hause, Gedanken an die gefallenen Kameraden oder die
Entbehrungen.
Ein Ausschnitt aus einem Gedicht:
Das Haar wächst bis zur Mähne – die Seife wird uns fremd.
Wir putzen keine Zähne – und wechseln auch kein Hemd.
Durchnässt sind alle Kleider – oft bleibt der Magen leer.
Von Bier und Wein gibt´s leider – auch keinen Tropfen mehr.
Es quatscht in Schuh und Socken – der Dreck spritzt bis zum Ohr.
Das einz´ge was noch trocken – ist Kehle und Humor.
Sterbebilder erinnerten an die 48 gefallenen Väter und jungen Männer aus Niedernberg. Eine Familie verlor gleich drei Söhne.
Die Ausstellung war nochmals am 13. Januar 2019 von 14 Uhr bis 17 Uhr im Rahmen eines Museumscafés zu sehen.
Text: Monika Fecher
Eingang durch den Hof der Sandsteinschule über die Aussentreppe