Sonstige Geschäfte und Unternehmen wie Getränkehandel usw.

Hier stellen wir nach und nach ehemalige Geschäftsinhaber, welche in die Ortsgeschichte eingingen, vor.


Farben- und Tapetenmarkt Friedrich Morczinczyk (im Ort auch liebevoll "Tapeten-Fritz" genannt, *1944, † 2017)


Der Farben- und Tapetenmarkt Niedernberg wurde 1973 von Friedrich Morczinczyk bei Familie Hufgard in der Ringstr.31 eröffnet, siehe Eröffnungsanzeige weiter unten. Im Jahre 1979 wurde "Am Wasserturm 12" ein neues Geschäftsgebäude errichtet, Ende der 80er Jahre ist der Verkauf eingestellt und die Geschäftsräume weitervermietet worden. Ein Büro, die Bäckerei Deckelmann aus Obernburg (siehe Foto weiter unten), eine Videothek und zuletzt Anfang des neuen Jahrtausends eine Pizzeria waren die Nachfolger.                     

(Die meisten Bilder sind per Mausklick vergößerbar)



   

Der Laden war jedoch mehr als nur "Farben und Tapeten". Schwerpunkt der 80er Jahre waren Bastelsachen und Bauernmalerei. Brigitte Morczinczyk ließ z.B. in der Sandsteinschule Kurse abhalten, in welchen eine Fachkraft aus Erlangen den Kursteilnehmern die Kunst der Bauernmalerei beibrachte.  



Zur Honischer Kerb in den 80er Jahren lud Fritz zu einem Bierchen ein, vor seinem Ladengeschäft waren Festgarnituren aufgestellt. Hier im Bild schaut Sohnemann Othmar seinem Papa interessiert beim Zapfen zu. Und dem Onkel Fred gefällt das, als ehemaliger Wirt der Mainaussicht, natürlich ebenfalls. Schließlich war Meister Ebel ja auch ein Lebemann und keineswegs ein Kostverächter. Als Schwager vom Fitz hatten Fred und seine Gattin Carmen (die Jüngste der Morczinczyk-Geschwister) 1982 beim Prinzenwecken hier am Wasserturm ebenfalls die guten Tröpfchen unter die närrische Menge verteilen lassen. Da hat er anständig gewackelt, der Turm, siehe nachfolgendes Video (Fritz sieht man einen kurzen Moment "bei der Arbeit" in der Zeitleiste ab 2:05 Minuten)


Prinzenwecken 1982 in Niedernberg mit Prinz Wilfred I. und Prinzessin Carmen I. (Ehepaar Ebel). 
Geflimt von Karlheinz Fornoff (NCV Niedernberg), vielen Dank für dieses historische Filmdokument.




Fritz war ein "gewiefter Hund", was er u.a. mit dieser ausgefallenen Werbeanzeige im Festheft des NCV 1980 verdeutlichte. Eine ganze Seite zu abbonieren um darauf nur ein winziges Gesetz "wir brauchen keine Werbung" zu drucken, dafür gehört schon eine gehörige Portion Schlitzohrigkeit. Man kann gut nachvollziehen, dass diese Anzeige damals ein großes Aufsehen im Ort hervor gerufen hatte. Idealerweise passend dazu ist der bekannte, oftmals zutreffende Spruch "Weniger ist manchmal mehr"!


   

Natürlich schaltete Fritz auch "normale"  Werbeanzeigen, links eine Beilage im Amtsblatt von Februar 1975 und eine Annoce aus Dezember 1986.




Brigitte und Fritz bei einem Ausflug ins Minimundus bei Klagenfurt am Wörthersee, ganz in der Nähe wuchs Brigitte auf.

Friedrich Kilian "Fritz" Morczinczyk wurde am 11.3.1944 als zweitjüngster von insgesamt 5 Kindern (3 Buben, 2 Mädels) in der Ankergasse Kleinwallstadts geboren. Seine Gattin Brigitte, die jetzt in Obernburg wohnt, stammt aus Tschau in Kärnten, nahe Villach am Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien. Die beiden lernten sich Ende der 60er in der Pension "Gästehaus Brigitte" in Mespelbrunn-Hessenthal kennen. Fritz half dort im Lokal seiner großen Schwester hinter der Theke aus, Birigitte hatte einen Job als Au.Pair Mädchen in der gleichnamigen Pension angenommen. Es dauerte nicht lange, da hatte es auch schon "gefunkt" - die beiden gründeten eine Familie und konnten viele schöne Jahre miteinander verbringen. Heute heißt die Location, wo das glückliche Schicksal seinen Lauf nahm, "Müller´s Landhotel" und wird noch immer von Verwandten der Familie Morczinczyk geführt.





  

Kleinwallstadt, ca.1960: Der fesche Fritz reitet stolz mit einem Heinkel-Roller "Tourist" durch die Prärie. Unverkennbar in seinen Gesichtszügen als junger Bursche ist die Ähnlichkeit mit seinen Kindern Othmar und Isabell. Rechts: Hier lässt es sich aushalten. Fritz ganz entspannt in einem Gartenrestaurant.


 

Mitte der siebziger Jahre stieg Fritz bei den Jagdhornbläsern ein. Auch beim KSC Niedernberg war er damals als Kassier ehrenamtlich unterwegs. Sein Sohnemann "Otti" stieg als kleiner Bub damals auch in als Nachwuchsringer ein. Im Bild oben findet man Fritz ganz rechts, unten im Foto ist er in der Bildmitte zu sehen. (Bilder per Mausklick vergrößerbar). Nach dem Millenium gründete er eine Parkinson-Gruppe, in welcher er bis kurz vor seinem Ableben 2017 aktiv war. 




  

Anzeigenbeilage der NEUERÖFFNUNG im Amtsblatt 09/1973. Die Bäckerei Deckelmann (rechts) war eine der Nachfolgemieter, nachdem Fritz den Farben- und Tapetenmartkt nicht mrehr weiter betrieben hatte.



 

Fritz verstarb im Alter von 73 Jahren und fand seine letzte Ruhestätte in einem der alten, naturbelassenen Waldbestände des Spessarts.

"Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und traut euch ruhig zu lachen. Lasst mir einen Platz zwischen euch, so wie ich ihn im Leben hatte.


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In unserem Wochenrätsel gilt es seit Januar 2021  Niedernberger Persönlichkeiten, welche in der Öffentlichkeit standen oder einen hohen Bekanntheitsgrad erreichten, sowie historische Ladengeschäfte, Firmen, Salons, Praxen, Wirtshäuser, Handwerksbetriebe etc. zu erraten. Nach Auflösung der jeweiligen Rätsel werden diese Personen mit Kurzbeschreibung und Bildmaterial hier in den Rubriken eingepflegt. 

Wir freuen uns auch über Vorschläge, Anregungen und Übermittlung von Archivmaterial, siehe hier...